Der Grünenpolitiker Josef Winkler

Balanceakt zwischen Politik und Kirche

Er ist der stellvertretende Vorsitzende seiner Partei im Bundestag – und der kirchenpolitische Sprecher. Gerade erst war Josef Winkler beim Weltjugendtag in Madrid. Und gesteht nun, sich gelegentlich "innerlich zerrissen" zwischen seinen Rollen als Katholik und Grünenpolitiker zu fühlen.

 (DR)

Immer wieder stelle er eine Differenz zwischen der Lehrmeinung seiner Kirche und der Politik seiner Partei fest, sagte der gelernte Krankenpfleger dem "Christlichen Medienmagazin pro" in Wetzlar. Er habe sich jedoch seine Partei nicht aus religiöser Überzeugung heraus ausgesucht, sondern aus politischen Gründen.



Als Beispiel für diesen Konflikt nannte er die kirchliche Position zu den Rechten Homosexueller. Die katholische Kirche habe zwar das Recht, ihren Anhängern Lebensvorschriften zu machen, jedoch nicht der gesamten Gesellschaft, etwa wenn es um Ehe und Adoptionsrecht für Homosexuelle gehe, sagte er. Auch wenn er verstehe, dass das Adoptionsrecht für Homosexuelle von Seiten der Kirche schwierig zu akzeptieren sei, so müsse bei der Adoptionsentscheidung das Wohl der Kinder im Vordergrund stehen. "Die Kinder müssen die Eltern bekommen, die am besten auf sie aufpassen können, egal ob schwul oder hetero."



Und Schwangerschaftsabbrüche?

Wenn es um den rechtlichen Rahmen von Schwangerschaftsabbrüchen geht, plädiert Winkler für die Beibehaltung des Status quo. Schwangerschaftsabbrüche seien zwar nichts, was zu feiern wäre, es müsse aber dennoch straffreie Möglichkeiten geben, um zu vermeiden, dass Frauen sich "in die Hände von Quacksalbern begeben".



Deshalb sei er weder für eine Liberalisierung noch für eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes. "Für mich ist die Regelung, so wie sie ist, in Ordnung."