Papst beendet Weltjugendtag mit großer Messe und verkündet Ort des nächsten WJT

Auf Wiedersehen in Rio de Janeiro!

Als Höhepunkt und Abschluss des Weltjugendtages hat Papst Benedikt XVI. am Sonntagmorgen in Madrid eine Messe mit rund 1,5 Millionen Menschen gefeiert. An dem Gottesdienst auf dem Flughafen Cuatro Vientos nahmen auch Spaniens König Juan Carlos und seine Gemahlin Sophia teil. Am Abend flog Benedikt XVI. zurück nach Italien.

 (DR)

Die katholischen Bischöfe Deutschlands und die Dachorganisation der katholischen Jugendverbände BDKJ zogen eine positive inhaltliche Bilanz des Großereignisses. Der BDKJ übte aber scharfe Kritik an der Organisation des Treffens. Am Weltjugendtag nahmen insgesamt 16.500 deutsche Jugendliche und junge Erwachsene sowie 20 Bischöfe aus Deutschland teil.



Der Papst rief die Jugendlichen aus mehr als 150 Ländern bei der Abschlussmesse auf, ihren Glauben in Gemeinschaft mit der Kirche zuleben. Man könne Jesus nicht allein folgen. Dann laufe man Gefahr, Jesus niemals zu begegnen oder nur einem Zerrbild von ihm zu folgen. Die Anwesenheit so vieler junger Menschen aus allen fünf Kontinenten wertete der 84-Jährige als Beweis für die "Fruchtbarkeit des Auftrags Christi an die Kirche". Benedikt XVI. ermunterte die Jugendlichen dazu, sich in die Pfarreien und Bewegungen ihrer Gemeinden einzubinden.



Am Ende des Gottesdienstes gab das Kirchenoberhaupt bekannt, dass der nächste Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro stattfinden wird. Anschließend übergaben spanische Jugendliche das Weltjugendtagskreuz unter dem Jubel der Teilnehmer an brasilianische Altersgenossen.



"Begeisterndes Glaubensfest"

Die deutschen Bischöfe und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend sprachen am Sonntag von einem "begeisternden Glaubensfest". "Die Jugendlichen haben sich intensiv mit Gott beschäftigt. Gleichzeitig beeindruckt ihr Spaß am Glauben", sagte der kommissarische Leiter der Jugendkommission der Deutschen

Bischofskonferenz, Weihbischof Bernhard Haßlberger. "Ihre weltweite Solidarität ist gestärkt worden", so der Jugendbischof. BDJK-Chef Dirk Tänzler verwies auch auf politische und soziales Aspekte des Treffens. "In einem Land voller Spannungen hat Papst Benedikt klar gemacht, dass Jugendliche aus dem Glauben heraus für weltweite Gerechtigkeit und Frieden eintreten sollen", sagte er.



Am Samstagabend musste eine Gebetsfeier des Papstes mit ebenfalls über einer Million Gläubigen zeitweise unterbrochen werden, weil ein heftiges Gewitter niederging. Nach spanischen Medienangaben wurden durch umstürzende Zelte sechs Personen leicht verletzt. Zuvor hatten die Teilnehmer unter starker Hitze und teilweise unzureichender Wasserversorgung zu leiden. Der Rettungsdienst verzeichnete 2.555 Einsätze, 69 Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Teilnehmer erzählten, sie hätten zwei Stunden vergeblich um Trinkwasser angestanden.



DKJ-Bundespräses Simon Rapp übte deshalb scharfe Kritik an der Organisation. Die Jugendlichen seien lediglich "Statisten gewesen, um große Zahlen für die Medien zu bekommen", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ganze Bistumsgruppen reisten laut dem Bundespräses "aus Verantwortung für die Jugendlichen" früher ab. Allein aus den Bistümern Köln und Münster hätten rund 3.000 Teilnehmer vorzeitig die Heimreise angetreten.



Vatikansprecher Federico Lombardi verteidigte unterdessen die Entscheidung des Papstes, das Gebet trotz des Unwetters fortzusetzen. Es sei "absolut konsequent" vom Papst gewesen, bei den weit über eine Million Teilnehmern zu bleiben, sagte er. "Während des Gewitters wurde er zwei Mal gefragt, ob er meine, sich

zurückziehen zu müssen, und er hat antwortet: "Nein, ich bleibe. Wir bleiben.""



Das Abendgebet sollte der atmosphärische Höhepunkt des Weltjugendtags sein, an dem seit Dienstag 470.000 Dauergäste in Madrid teilgenommen hatten. Eine halbe Stunde nach der Eröffnung musste Benedikt XVI. gegen 21.30 Uhr seine eben begonnene Predigt wegen des Unwetters abbrechen. Die Veranstaltung wurde 20 Minuten spater in stark verkürzter Form mit Grüßen in mehreren Sprachen und einer stillen Anbetung fortgesetzt.



Papst betet für Lösung von Spaniens Wirtschaftsproblemen

Bei seiner Verabschiedung durch König Juan Carlos am Sonntag ging er erneut auf die Wirtschaftskrise des Landes ein. Er bete für die Spanier, besonders für "die Familien, die verschiedenartige Schwierigkeiten zu bewältigen haben", sowie für die Arbeitslosen und die Jugend. "Ich bin überzeugt, dass sie, vom Glauben an Christus bewegt, ihr Bestes geben werden, damit dieses große Land die gegenwärtigen Herausforderungen angeht", so das Kirchenoberhaupt.



Spaniens Monarch dankte dem Papst dafür, dass er vier Tage zur Freude beigetragen und den Jugendlichen wieder Hoffnung gegeben habe. "Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die Jugendlichen richten, wenn wir die Zukunft haben möchten, die diese jungen Menschen sind und die sie verdienen", sagte er bei der

Abschiedszeremonie auf Madrids Flughafen Barajas.



Benedikt XVI. attestiere seinem Gastland ein "im guten Sinn pluralistisches und respektvolles Miteinander". Zugleich besitze Spanien eine "zutiefst religiöse und katholische Seele". Den Weltjugendtag nannte er einen Grund zur Hoffnung, dass die katholische Kirche jung und voller Leben bleibe, "auch wenn sie schwierige Situationen bewältigen muss".



Zugleich rief Benedikt XVI. zu weiteren Anstrengungen für die Einheit der Menschheitsfamilie auf. "Wir haben erfahren können, wie die Gnade Christi die Mauern einstürzen lässt und die Grenzen aufhebt, die die Sünde zwischen Völkern und Generationen aufrichtet", sagte der Papst.