Weihbischof Haßlberger zur Wirkung des Weltjugendtages

Etwas ganz Herzerfrischendes

Der Münchener Weihbischof Bernhard Haßlberger ist als Kommissarischer Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz quasi als der deutsche "Jugendbischof" bei seinen Schäfchen in Madrid. Gegenüber domradio.de verrät er, was er sich vom Weltjugendtag erhofft.

 (DR)

domradio.de: Herr Weihbischof, warum sind Sie hier beim Weltjugendtag?

Weihbischof Haßlberger: Zunächst bin ich als Kommissarischer Vorsitzender der Jugendkommission ja dienstlich verpflichtet. Ich bin aber auch sehr gerne aus persönlichen Gründen hierhergekommen, weil es ein Erlebnis ist, auch für mich als älteren Herren. Die ganze Stadt ist ja sozusagen erobert von der Jugend der Welt! Das ist etwas ganz herzerfrischendes, wenn man die Jugend durch die Straßen ziehen sieht. Singend, lachen, betend. Das ist eine gute Mischung.



domradio.de: Was bedeutet das Motto "In IHM verwurzelt sein" für Sie persönlich in Ihrem Glauben?

Weihbischof Haßlberger: Es ist ein Weg, es geht nicht von heute auf morgen, dass man in Jesus verwurzelt ist und man daraus auch Kraft bezieht. Da gibt es auch Höhen und Tiefen. Es bedeutet für mich das, was Jesus darstellt: Das Dasein Gottes unter uns und bei mir. Das, was Kreuz und Auferstehung zum Ausdruck bringen: Die Liebe Gottes zu uns Menschen und das Leben. Das erfüllt mich immer mir Kraft, weil das ist das, was ich den Menschen bringen darf: Jesu Christi Liebe und Leben. Das brauchen wir alle miteinander.



domradio.de: Was erhoffen Sie sich vom WJT? Was sollen die Teilnehmer mit nach Hause nehmen?

Weihbischof Haßlberger: Ich wünsche mir, dass die Jugendlichen spüren: Glauben ist etwas Schönes, ist auch etwas Fröhliches. Die Kirche ist jung, nicht nur aber auch. Kirche ist sehr viel mehr, als sie in ihren Gemeinden so manches Mal erleben. Kirche ist etwas weltumspannendes, das merkt man hier auf Schritt und Tritt. Ich hoffe, dass die jungen Menschen lange von den Erlebnissen hier zehren können.



domradio.de: Welche Rolle spielt die Internationalität bei diesen Weltjugendtagen?

Weihbischof Haßlberger: Ein große Rolle, weil es drückt das Katholisch sein aus! Zu meiner Zeit als Jugendlicher haben wir das überhaupt nicht so gespürt, es gab die Medien nicht und wir wussten nichts voneinander. Heute gibt es diese Möglichkeiten und auch die der Begegnung. Daran hat Johannes Paul II entscheidenden  Anteil, an dem Bewusstsein von katholischer Kirche als Weltkirche.

Das tut uns gut und zeigt auch die Verantwortung, die wir als katholische Kirche für die Welt und die Menschen haben. Da haben wir Einiges zu tun.



domradio.de: Welche Bedeutung hat das Treffen hier für die europäische Politik und die weltliche Gesellschaft?

Weihbischof Haßlberger: Durch die Medien wird deutlich, dass katholische Kirche international ist und auch die jungen Leute Verantwortung für die Gesellschaft wahrnehmen. Nicht von oben her, sondern mit den Menschen selbst, auch den notleidenden. Ich denke, ein bisschen springt über von diesen Weltjugendtagen, dass wir als Kirche eine prophetische Aufgabe haben und die Finger auf die Wunden dieser Welt und die der Menschen legen. Ich hoffe also eher auf indirekte Auswirkungen auf das politische Leben, durch diesen Auftrag im öffentlichen Leben und nicht nur in der Sakristei und in der Kirche.

Das Interview führte Pfarrer Peter Dückers.