Kirche mahnt "fairen Umgang" mit Papst an

Auf Proteste eingestellt

Angesichts der geplanten Proteste gegen den Papstbesuch mahnt die Deutsche Bischofskonferenz bei Kirchengegnern Rücksicht an. "Proteste kann man nicht ablehnen, aber wir erwarten einen fairen Umgang", sagte Bischofskonferenz-Sprecher Matthias Kopp am Freitag und fügte hinzu: "Fair bedeutet, der Kirche und dem Papst mit Respekt zu begegnen und die Feier der Gläubigen nicht zu stören."

 (DR)

Insgesamt aber sieht die Kirche laut Kopp die geplanten Demonstrationen gelassen: "70.000 Gläubige im Berliner Olympiastadion sind ein deutlicher Ausdruck von dem, was wir wollen: den Glauben zeigen. Von Protesten in Berlin lassen wir uns nicht verunsichern."--
--
Papst Benedikt XVI. kommt vom 22. bis 25. September erstmals zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Deutschland. An den zentralen Besuchsstationen Berlin, Erfurt und Freiburg haben vatikankritische Bündnisse zu Protesten aufgerufen. --
--
"Heidenspaß statt Höllenangst" --
Die größte Demonstration ist in Berlin zu erwarten, wo das Netzwerk "Der Papst kommt" für 22. September eine Kundgebung gegen "die menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik" des Papstes plant. Das Netzwerk vereint nach eigenen Angaben 40 Gruppierungen, Organisationen und Vereine, darunter den Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD), pro familia, die Deutsche Aids-Hilfe, den Humanistischen Verband sowie Gliederungen von SPD und Grünen. --
--
In der Erfurter Innenstadt ist für 23. September eine Demonstration unter dem Motto "Heidenspaß statt Höllenangst" angemeldet. "Hier soll der Vorsitzende eines zutiefst reaktionären Vereins öffentlich gefeiert werden", begründete einer der Organisatoren auf dapd-Anfrage die Kundgebung. Zeitgleich zum Gottesdienst auf dem Domplatz am Tag darauf soll eine "Religionsfreie Zone" eingerichtet werden. Das Erfurter Bündnis wird von Homosexuellen-Verbänden, Hochschulgruppen, einer queer-feministische Gruppe sowie Mitstreitern aus dem linken Spektrum getragen.--
--
Die Initiative "Freiburg ohne Papst" will am 24. und 25. September Bürger mit Veranstaltungen über ihre Kritik am Vatikan informieren. "Wir wollen darauf hinweisen, dass da sehr viel Intoleranz, Demokratie- und auch Menschenfeindlichkeit vorhanden ist", sagte der Sprecher des Bündnisses, Albrecht Ziervogel, der dapd. Die Initiative wirft der Kirche eine verfehlte Verhütungspolitik und die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen vor.