Gedenken der Opfer von Norwegen bei Eröffnung des Libori-Festes

Getrübter Festauftakt

Mit der Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius ist im Dom das Paderborner Libori-Fest eröffnet worden. Bei dem Gottesdienst am Samstagnachmittag wurde auch der Opfer der Anschläge von Norwegen gedacht.

 (DR)

Erzbischof Hans-Josef Becker leitete unter den Klängen des traditionellen Libori-Tuschs die Prozession, bei der zu Beginn des Vespergottesdienstes der goldene Reliquienschrein aus der Krypta in den Hochchor getragen wurde. Neun Tage lang steht die Stadt nun im Zeichen des Patronatsfestes unter dem Leitwort "Du bist unsere Mitte, Herr". Dazu werden Gäste aus aller Welt, darunter 23 Bischöfe aus 13 Ländern, erwartet. Gefeiert wird mit Gottesdiensten, Kulturveranstaltungen und einer großen Kirmes. Das Fest zieht regelmäßig bis zu eine Million Besucher an.



Zu Beginn gedachte Erzbischof Becker der mehr als 90 Toten von Oslo. Er sprach den Angehörigen die Anteilnahme aus. Die Gemeinde legte eine Schweigeminute ein. In seiner anschließenden Ansprache rief Becker die Gläubigen im vollbesetzten Dom dazu auf, ihr Leben neu auf Gott auszurichten. In einer Zeit des Umbruchs sollten sie "Zeugnis von der Hoffnung geben, die uns als Christen zutiefst erfüllt". Das gelte insbesondere auch für den anstehenden strukturellen Veränderungsprozess im Erzbistum. Das Libori-Fest biete dazu einen geeigneten Anlass, so Becker mit Blick auf den aufgestellten Pastoralplan, mit dem vor allem die Gemeindestrukturen des Erzbistums neu geordnet werden.



domradio.de überträgt auch am Sonntag live

Die feierliche Erhebung der Reliquien war der erste liturgische Höhepunkt des bis zum 31. Juli dauernden Festes. Am Sonntag gibt es um 9.00 Uhr einen Festgottesdienst im Dom mit allen angereisten Bischöfen, den domradio.de live im Internet in Bild und Ton überträgt. Im Anschluss ist eine Prozession mit dem mehr als 200 Kilogramm schweren Libori-Schrein durch die Paderborner Innenstadt geplant. Dieser wird bis Dienstag im Hochchor ausgestellt und dann in die Krypta zurückgeführt. Bis zum kommenden Wochenende stehen Gottesdienste und Begegnungstreffen, Kirmes und Kultur, Tanz und Musik, Bibelgespräche und eine liturgische Nacht auf dem Programm.



An der Vesper im Dom nahmen unter anderen der Sekretär des Päpstliches Rates für die Laien, Bischof Josef Clemens, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der Fuldaer Bischof Heinz-Josef Algermissen sowie der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, teil. Sie alle haben ihre Wurzeln in Paderborn. Aus dem Ausland waren Bischof Yves Le Saux aus dem Partnerbistum Le Mans, Erzbischof Ghaleb Moussa Bader aus Algier und Erzbischof Marin Barisic aus der Erzdiözese Split-Makarksa in Kroatien gekommen. Neben den Bischöfen waren Abt Dominicus Meier von der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede und Abt Philippe Dupont von der Benediktinerabtei Solesmes in Frankreich anwesend. Für die kommenden Tage hat auch der emeritierte Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum, Kardinal Paul Josef Cordes, sein Kommen angesagt.



Das Libori-Fest mit seiner Mischung aus Kirchenfest, Kirmes, Kultur und Politikveranstaltungen zieht jährlich mehr als eine Million Besucher an. Es hat seinen Ursprung im Jahr 836. Damals wurden die Gebeine von Liborius, der Bischof von Le Mans in Frankreich war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften.