Vatikan kritisiert Gleichgültigkeit gegenüber Hunger in Ostafrika

Und die Welt schaut weg

Hungernde Kinder und entkräftete Erwachsene – die Bilder vom Horn von Afrika gleichen denen aus Äthiopien, die in den 1980er Jahren die Welt erschütterten. Doch anders als damals reagiert die Internationale Gemeinschaft diesmal bislang gleichgültig - kritisiert der Vatikan.

 (DR)

Vatikansprecher Federico Lombardi rief in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan am Samstag zu Solidarität mit dem ostafrikanischen Staat auf. Man bekomme das Gefühl, dass die Weltöffentlichkeit und die Staatengemeinschaft das Land ungeachtet aller beunruhigenden Nachrichten aufgegeben und seinem Schicksal überlassen hätten, schreibt Lombardi weiter.



Die "schrecklichen Bilder" und "beklemmenden Aufrufe" müssten einen neuen Sinn für Verantwortung und Solidarität entfachen, forderte der Vatikansprecher. Er verwies auf Papst Benedikt XVI., der in seiner Neujahrsansprache vor dem Diplomatischen Corps bislang jedes Jahr an das Schicksal Somalias erinnert habe.



Schwierige Situation in Somalia

Zugleich hob Lombardi die schwierige Situation hervor, in der sich die katholische Kirche in Somalia angesichts ausufernder Gewalt befinde. Er erinnerte an den 1989 vor seiner Kathedrale ermordeten Bischof von Mogadischu, Pietro Salvatore Colombo, sowie an eine Krankenschwester sowie eine Ordensfrau aus Italien, die 2003 und 2006 in Somalia erschossen wurden.



Am Sonntag rief Papst Benedikt XVI. die internationale Gemeinschaft dann auch zu mehr Hilfe für die Hungernden am Horn von Afrika auf. Vor allem in Somalia spiele sich gegenwärtig eine "menschliche Katastrophe" ab, die er mit "großer Sorge" betrachte, sagte der Papst in Castelgandolfo. Das Land leide unter einer "furchtbaren Hungersnot", die zahlreiche Menschen auf der Suche nach Nahrung zur Flucht veranlasse.



Er hoffe, dass die "Mobilisierung der internationalen Gemeinschaft" wachse und dass unverzüglich Hilfsgüter nach Somalia gelangten. Alle Menschen guten Willens müssten solidarisch mit den Notleidenden sein, die ohnehin schon Vieles hätten erdulden müssen, forderte Benedikt XVI. Ausdrücklich wies er auf die vielen Kinder unter den Hungernden hin. Am Freitag hatte Benedikt XVI. über sein Hilfswerk "Cor Unum" 50.000 Euro als erste Soforthilfe für Somalia zur Verfügung gestellt.