Drei Fragen an den neuen Kölner Dombaumeister

"Sind Sie fit für den Dom?"

Nach den Sommerferien übernimmt Michael Hauck von Barbara Schock-Werner: als neuer Dombaumeister in Köln. Gut ein Jahr lang konnte sich der gebürtige Würzburger auf die neue Aufgabe vorbereiten. Wie ihm das gelungen ist, erklärt er im domradio.de-Interview.

 (DR)

domradio.de: Der Dom ist auch körperlich eine Herausforderung - sind Sie fit für den Dom?

Hauck: Bisher bin ich noch nicht außer Atem geraten auf dem Weg nach oben. Was vielleicht auch mit dem Aufzug zusammenhängt. Aber ich bin auch schon Stufen gegangen. Also: Noch überfordert er mich nicht. Schauen wir mal, was in zehn Jahren ist.



domradio.de: Wie halten Sie sich fit?

Hauck: Erst mal ist der Dom eine Fitness-Station. Wenn man da viel unterwegs ist, ist es zwangsläufig so, dass man viele Stufen geht. Außerdem mache ich, wenn es mir die Zeit erlaubt, auch Freizeitsport: Rad fahren, Skaten oder einfach nur Spazieren gehen.



domradio.de: Sie sind schon viele Stufen gegangen. Sie sagten einmal, es brauche viel Zeit, bis man "diesen Giganten" Kölner Dom kennt. Wie nahe sind Sie ihm schon gekommen?

Hauck: Eine der wichtigen Erkenntnisse ist folgende: Der Gigant ist das Eine. Aber ein Gigant mit vielen Facetten, die mir anfangs nicht so klar waren. Und noch immer besteht die Schwierigkeit darin, die verschiedenen Organismen zu begreifen, die hier ineinander wirken. Es ist ja nicht nur das Gebäude mit seinen Erfordernissen, sondern es sind die vielen Menschen: die Handwerker und Restauratoren. Hier muss man begreifen: Wie ist diese Mannschaft strukturiert? Wer arbeitet mit wem zusammen? Wer ist wofür verantwortlich? In der Dombauverwaltung gibt es die wissenschaftliche Seite, hier stellen sich die gleichen Fragen. Der nächste Organismus ist alles, was mit der Funktion als Kathedrale zu tun hat. Die Arbeiten müssen auf die Liturgien, die dort stattfinden, Rücksicht nehmen. Denn in erster Linie ist der Bau eine Kathedrale. Und der dritte Bereich ist das Umfeld, das städtische Umfeld, wo viel passiert. Bis dahin, dass der für mich manchmal erstaunliche Umtrieb auf der Domplatte auch dazu führt, dass es Verletzungen am Bauwerk gibt. Die betreffen dann wieder uns direkt. Oder auch die Frage, wie der Dom in dieses städtische Gefüge eingebunden ist.



Hintergrund: Am 1. September wird Michael Hauck in Köln der neue Dombaumeister. Seit drei Monaten lässt er sich von Vorgängerin Barbara Schock-Werner ins neue Amt einführen.



Das Gespräch führte Birgitt Schippers.