Der neue Kölner Dombaumeister Michael Hauck hat Respekt vor seiner Aufgabe

An den Spitzen gelandet

Es sei das "Höchste, das er sich vorstellen konnte", sagt Michael Hauck gegenüber domradio.de über seine neue Aufgabe: Der gelernte Steinmetz stellte sich nach der Bekanntgabe seiner Ernennung zum ersten Mal öffentlich in der Bauhütte des Kölner Doms vor. In einem Jahr wird er hier die Leitung übernehmen.

Autor/in:
Paul Sklorz
 (DR)

Seine neue Heimat kennt Michael Hauck bislang nur von ein paar flüchtigen Aufenthalten. Aber der künftige Kölner Dombaumeister ist an diesem Montagmittag schon voll des Lobes. "Köln hat Charme, ist eine weltoffene, sehr lebensbejahende und lebendige Stadt", diktiert er den anwesenden Journalisten in die Schreibblöcke. Ganz besonders fasziniert sei er immer von der "niederschmetternden Monumentalität" des Doms gewesen. "Wenn man das erste Mal nach Köln kommt, ist das beeindruckend", sagt Hauck. Das Weltkulturerbe Kölner Dom wird ab dem kommenden Jahr mehr als nur seine Arbeitsstätte sein.



Hauck löst zum 31. August 2012 die bisherige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner ab. Die 63-Jährige geht dann nach knapp 13 Jahren Amtszeit in den Ruhestand. Zuvor wolle sie ihren Nachfolger aber noch vier Monate lang einarbeiten, sagt sie. "Ich habe es so gemacht, aber du kannst es auch anders machen", werde die Quintessenz dessen sein, was sie ihm mit auf den Weg geben wolle. Das Erzbistum Köln hatte seit vergangenem Jahr nach geeigneten Nachfolgern für Schock-Werner gesucht, die in Köln eine Institution ist. "Die Fußstapfen sind groß", bekennt Hauck. "Aber ich hoffe auf einige Glücksmomente."



Der gebürtige Würzburger hat sich gegen 26 Mitbewerber durchgesetzt. Vor allem seine langjährige Berufspraxis sei für die sechsköpfige Auswahlkommission ausschlaggebend gewesen, erläutert Dompropst Norbert Feldhoff. Für die Kölner Dombauhütte sei Hauck mit seiner Biografie, seiner Ausbildung und seinen bisherigen Tätigkeiten genau der Richtige.



Keine Berührungsängste

Hauck ist gerüstet. Er absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zum Steinmetz und qualifizierte sich unter anderem zum Restaurator. Seit 1988 leitet er die Staatliche Dombauhütte am Passauer St.-Stephans-Dom. Bischof Wilhelm Schraml ernannte ihn 2009 zum Bischöflichen Dombaumeister. Hauck studierte berufsbegleitend an der Uni Passau Kunstgeschichte, Romanische Linguistik und Romanische Philologie. Derzeit arbeitet er noch an seiner Dissertation. Er ist Mitglied im Vorstand der Europäischen Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Bauhüttenmeister.



Was ab 2012 an Verantwortung, vielleicht auch an Aufmerksamkeit für seine Person auf ihn zukommt, nimmt Hauck scheinbar gelassen. "Es ist eine Gelegenheit, Aufgaben zu übernehmen, die in meiner Branche nicht zu toppen sind", sagt er mit ruhiger Stimme und fränkischem Tonfall. Gleichwohl bekennt er, das Amt des Kölner Dombaumeisters sei "das höchste, was ich mir vorstellen konnte und wovon ich nie zu träumen wagte". Der Kölner Dom sei schließlich eines der bedeutendsten Monumente, die Deutschland hat.



Keine Berührungsängste zeigt er mit den Kölnern. Rheinländer und Bayern beziehungsweise Franken seien sich doch irgendwie ähnlich - "ein fröhliches Volk", so Hauck. Er und seine Familie kämen mit positiven Erwartungen und Neugier an den Rhein. Und Neugier sei etwas, was das Leben beflügele. Neugier besteht wohl auf beiden Seiten, wie nicht zuletzt der große Medienrummel an diesem Mittag im Schatten des Doms zeigt.