Chinesische Polizei verschleppt Bischöfe

Peking vs. Vatikan

Die chinesische Polizei hält offenbar vier vom Papst anerkannte katholische Bischöfe fest. Laut einem Medienbericht sollen die verschleppten Kirchenführer an einer für Donnerstag vorgesehenen Weihe des Bischofs der Diözese Shantou teilnehmen - der Weihe eines vom Vatikan nicht gebilligten Kandidaten.

 (DR)

Die chinesischen Behörden hatten in der Vergangenheit mehrfach papsttreue Bischöfe gezwungen, an unerlaubten Bischofsweihen teilzunehmen. Wie der römische Pressedienst asianews am Montag unter Berufung auf örtliche Quellen berichtete, handelt es sich um Geistliche aus der Provinz Guangdong im Süden des Landes. Die Bischöfe Paul Liang Jiansen von Jiangmen, Joseph Liao Hongqing von Meizhou und Paul Su Yongda von Zhanjiang wurden demnach am Sonntag entführt. Der Bischof von Guangzhou, Joseph Junqi gelte seit mehreren Tagen als vermisst.



Unterdessen wird der von staatlichen Stellen als Hauptzelebrant der unerlaubten Bischofsweihe vorgesehene papsttreue Bischof von Shenyang, Paul Pei Junmin, von Priestern seines Bistums in der Kathedrale der Bischofsstadt beschützt. Sie fürchten, dass der Bischof ebenfalls von Polizeikräften festgesetzt wird, um die Zeremonie durchzuführen.



13 Millionen Katholiken

Der Vatikan hatte erst kürzlich die unerlaubte Weihe eines Bischofs in China verurteilt. Er hob hervor, dass in einem solchen Fall sowohl der Geweihte als auch die Weihenden nach dem Kirchenrecht automatisch exkommuniziert sind; zugleich hatte er jedoch auf mildernde Umstände für Zelebranten verwiesen, falls auf diese Druck ausgeübt worden sei.



Rund 13 Millionen der etwa 1,3 Milliarden Chinesen sind Katholiken. Sie sind in zwei Gruppierungen geteilt: Neben der regimenahen und staatlich zugelassenen vom Papst nicht anerkannten "Patriotischen Vereinigung chinesischer Katholiken" gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl. Gegen sie kommt es in jüngster Vergangenheit wieder verstärkt zu staatlichen Sanktionen.