Merkel würdigt verstorbenen Berliner Alt-Erzbischof Sterzinsky

"Bedeutende Persönlichkeit der Kirche"

Auch einen Tag nach seinem Tod würdigen Vertreter aus Politik und Kirche Kardinal Sterzinsky: Bundeskanzlerin Merkel und Polens Bischöfe hoben den Beitrag des den Berliner Alt-Erzbischofs zur deutsch-polnischen Verständigung hervor. Schon am Samstag wird sein Nachfolger bekannt gegeben.

Bischof Joachim Wanke erteilt Sterzinsky 1989 den Bischofssegen (KNA)
Bischof Joachim Wanke erteilt Sterzinsky 1989 den Bischofssegen / ( KNA )

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, würdigte das Engagement des früheren Berliner Erzbischofs "im Werk der Versöhnung unserer Völker". "Der Kontakt mit ihm und seiner Diözese näherte die Polen und Deutschen fruchtbringend an", erklärte Michalik in einem am Freitag veröffentlichten Kondolenzschreiben an die Deutsche Bischofskonferenz und das Erzbistum Berlin. Der am Donnerstag im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit verstorbene Sterzinsky stammte aus dem heute polnischen Teil Ostpreußens und setzte sich nachdrücklich für die Versöhnung mit dem Nachbarland ein.



Sterzinsky habe sich über die Kirche hinaus hohes Ansehen erworben habe, schrieb Merkel in einem Kondolenzbrief an die Deutsche Bischofskonferenz. Auch Merkel hob unter anderem die Verdienste des Kardinals bei der Neuordnung der katholischen Kirche im Osten Deutschlands sowie um die deutsch-polnische Aussöhnung der Kirche hervor.



Momper würdigt Beitrag für Berlin

Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper, hob Sterzinskys Beitrag zum Zusammenwachsen der Stadt nach dem Fall der Mauer hervor. Er habe die Menschen und die Kirche behutsam an die Veränderungen in Deutschland und im wiedervereinigten Berlin heranführen wollen. "Bei der Aufarbeitung der Rolle der katholischen Kirche in der DDR-Diktatur ging Kardinal Sterzinsky differenziert und einfühlsam vor", erklärte der SPD-Politiker. Zudem erinnerte er an die "klare und unnachgiebige Haltung" des früheren Erzbischofs beim Eintreten für Asylsuchende. Die Berufung einer Ausländerbeauftragten für das Erzbistum Berlin sei dafür nur das äußere, institutionelle Zeichen gewesen.



Momper würdigte auch Sterzinskys "offene und unverstellte Art, die uns Berlinerinnen und Berliner wissen ließ, woran wir bei ihm waren. Seine Einmischungen in öffentliche Debatten ließen uns nachdenklich werden, wie beispielsweise seine Kritik an der Konsumorientierung der Gesellschaft". Mit seinem Tod verliere Berlin "eine klare und eindringliche Stimme und einen herzenswarmen Seelsorger".



Wie das Erzbistum Berlin am Freitag (01.07.2011) bekannt gab, wird am Samstag um 12:00 Uhr im Vatikan der Name des neuen Erzbischofs von Berlin öffentlich gemacht. Gleichzeitig wird Dompropst Dr. Stefan Dybowski, als Propst des Berliner Metropolitankapitels, den Namen des neuen Erzbischofs nach dem Angelus in der St. Hedwigs-Kathedrale bekannt geben.