Anke Klaus übernimmt SkF-Bundesvorsitz

"Dass der SKF den Realitätsbezug nie verliert"

Anke Klaus übernimmt den Bundesvorsitz des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Mit großer Mehrheit stimmten die rund 130 Delegierten für die bisherige Vorsitzende des Würzburger SkF-Ortsvereins. Ihr sei es wichtig, "dass der SkF den Realitätsbezug nie verliert", sagte die 58-Jährige kurz nach ihrer Wahl im domradio.de-Interview. Der Verband wolle sich weder von Neidern, Politikern noch von den Bischöfen zu etwas zwingen lassen.

 (DR)

domradio.de: Das Los ist mit überwältigender Mehrheit auf Sie gefallen, wie fühlen Sie sich nach der Wahl?

Klaus: Ich fühle mich getragen, aber auch etwas demütig, weil natürlich so eine überwältigende Mehrheit auch impliziert, dass eine große Erwartung an mich gerichtet wird und in die muss ich sicherlich erst hereinwachsen.



domradio.de: Die SKF-Ortsverbände in Deutschland sind Träger von rund 120 Schwangerschaftsberatungsstellen, über 30 Mutter-Kind-Einrichtungen, 40 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und 35 Frauenhäusern. Da kommt nicht gerade wenig auf Sie zu, was liegt Ihnen als neue Bundesvorsitzende besonders am Herzen?

Klaus: Ich möchte sichergehen, dass wir auch in nächster Zeit politisch gehört werden, dass wir unser frauenpolitisches Profil aufrecht erhalten, dass wir immer wieder herüberbringen können, dass wir uns für Menschen in Not einsetzen. Natürlich parteilich vor allen Dingen für Frauen, Kinder, Familien in Not.



domradio.de: Der SKF ist Ihnen nicht ganz fremd. Sie waren bisher Vorsitzende des Verbandes in Würzburg, was sind Ihre Ziele oder auch Visionen als neue Bundesvorsitzende?

Klaus: Mir ist es ganz wichtig, dass der SKF den Realitätsbezug nie verliert. Wir müssen immer noch wissen, wo unsere Klientinnen, unseren Klienten der Schuh drückt. Wir wollen auch weiterhin Ansprechpartner, helfende Hand sein oder auch Feuerwehr spielen. Wir sind daran interessiert, dass wir uns natürlich nicht verbiegen lassen, dass wir auch von Nachbarn, Neidern, Politikern, aber auch den Bischöfen nicht unbedingt zu irgendetwas gezwungen werden.



domradio.de: Was werden Sie von Ihrer Vorgängerin Maria-Elisabeth Thoma in Ihre neue Amtszeit mitnehmen?

Klaus: Was ich immer an Frau Thoma bewundert habe, ist Ihre Durchsetzungskraft, ihre unglaubliche Energie, ihr Engagement. Ich hoffe, dass ich das auch in gleicherweise weiterführen kann.



domradio.de: Zum SKF gehören 140 Ortvereine in ganz Deutschland mit rund 14.000 Mitgliedern dazu. Bei der Delegiertenversammlung geht es auch um inhaltliche Weichenstellungen für die Zukunft. Welche Themen stehen da an?

Klaus: Als ganz wichtiges Thema steht für Mittwoch die Präimplantationsdiagnostik, kurz PID, die  jetzt sehr stark von allen Parteien im Bundestag diskutiert worden ist. Es gibt eine große Stellungnahme des Ethikrates, da werden wir uns mit beschäftigen und wir werden hier darüber diskutieren. Das ist auch der Grund, warum wir uns bisher noch nicht geäußert haben. Wir nehmen uns die Freiheit, uns darüber klar zu werden, was das bedeutet für unsere Klienten. Wir sehen den Realitätsbezug, die Lebenssituation unserer Klientinnen und Klienten und möchten das erst ausdiskutieren.