Hauptpastorin Kirsten Fehrs gewählt

Neue Hamburger Bischöfin

Kirsten Fehrs ist zur neuen Hamburger Bischöfin gewählt worden. Die 49-Jährige setzte sich am Freitagabend bei der Wahl im Hamburger Michel in vier Abstimmungsrunden gegen Petra Bahr, durch. Damit wird Fehrs Nachfolgerin von Maria Jepsen, die im vergangenen Jahr als Bischöfin zurückgetreten war. Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen gratuliert.

 (DR)

Fehrs hatte in den ersten drei Wahlgängen bis zu sechs Stimmen vor Bahr gelegen, die notwendige Mehrheit von 71 Stimmen bei 140 wahlberechtigten Synodalen aber jeweils verfehlt. Nach dem vom Wahlgesetz vorgesehenen Ausscheiden Bahrs bekam Fehrs im vierten Wahlgang 97 Stimmen von 118 anwesenden Mitgliedern der Synode.



Fehrs war 2006 zur Pröpstin im Kirchenkreis Hamburg-Ost gewählt worden und hatte zugleich das Amt der Hamburger Hauptpastorin an der City-Kirche St. Jacobi übernommen. Ihre Vorgängerin im Bischofsamt, Maria Jepsen, war im Juli vorigen Jahres im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in der Gemeinde Ahrensburg zurückgetreten. Untersuchungen der nordelbischen Landeskirche bescheinigten ihr im Nachhinein, korrekt gehandelt zu haben.



Fehrs wird in der nordelbischen Landeskirche Bischöfin für den Sprengel Hamburg und Lübeck mit rund 900.000 Kirchenmitgliedern in 226 Gemeinden. Er umfasst die beiden Hansestädte Hamburg und Lübeck, das Hamburger Umland und den Kreis Herzogtum Lauenburg. Fehrs wird ihr Amt voraussichtlich im Herbst antreten. Der genaue Zeitpunkt ist allerdings noch offen.



Fehrs hatte in ihrer Vorstellungsrede gesagt, sie wolle eine Bischöfin sein, die hinhört und das Gespräch sucht. Zudem sei sie "Pastorin mit Leib und Seele" und habe großes Gottvertrauen. Evangelische Gottesdienste müssten sich ihre besondere Sprache erhalten, forderte sie. Sie lebten auch von Ritualen, die nicht bis ins Letzte verstanden werden können. In der öffentlichen Diskussion wolle sie eine "Stimme der Humanität" sein.



Nordelbischer Reformprozess

Fehrs ist gebürtige Dithmarscherin aus Wesselburen und studierte Theologie in Hamburg. Sie war Vikarin in der Ostseegemeinde Waabs und Gemeindepastorin in Hohenwestedt (bei Neumünster). Danach leitete sie das Evangelische Bildungswerk im Kirchenkreis Rendsburg und begleitete als Personal- und Gemeindeentwicklerin den nordelbischen Reformprozess, bevor sie 2006 Pröpstin wurde.



Zu den ersten Gratulanten nach der Bischofswahl zählte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Fehrs übernehme das Bischofsamt in bewegten Zeiten, erklärte er. Der für das nächste Jahr geplante Zusammenschluss der nordelbischen Kirche mit den Landeskirchen in Mecklenburg und Pommern sei auch für die EKD außerordentlich wichtig. Auch der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bayerns Landesbischof Johannes Friedrich, gratulierte Fehrs: Mit ihr gewinne die nordelbische Kirche eine Leitungspersönlichkeit, die die strukturellen Herausforderungen "mit kommunikativer Kompetenz begleiten und gestalten" könne, erklärte Friedrich.



Erzbischof Thissen gratuliert

Auch der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat Pröpstin Kirsten Fehrs zu ihrer Wahl zur neuen evangelisch-lutherischen Bischöfin für den Sprengel Hamburg und Lübeck gratuliert. In seinem Glückwunschschreiben heißt es unter anderem:



"Aus Ihrer Tätigkeit als Pröpstin und Hauptpastorin an St. Jakobi bringen Sie wichtige Erfahrungen für Ihr neues Amt mit. Ich bin mir sicher, dass Sie als Bischöfin Impulse setzen werden, die Glauben und Gemeinschaft, Liturgie und Diakonie der Evangelischen Kirche hier im Norden bereichern werden.



Das Evangelium Jesu Christi soll alle Menschen erreichen. Dies stellt uns als Kirchen vor große Herausforderungen. Von daher freue ich mich auf ein gutes ökumenisches Miteinander in Gebet und Fürbitte, in Leben und Dienst, in Freude und Leid."