150.000 Menschen sind auf der Flucht

Warnung vor Völkermord

Im Sudan drohe nach Angaben des katholischen Hilfswerks Misereor ein Völkermord. Rund 150.000 Menschen seien in den vergangenen Wochen aus dem umkämpften Grenzraum zwischen Nord- und Südsudan geflohen, teilte Misereor am Freitag in Aachen mit.

 (DR)

Derzeit sei vor allem die Unterstützung der Flüchtlinge aus der Provinz Südkordofan schwierig, da die Zufahrtswege durch das Militär blockiert würden. Außer auf dem Luftweg gäbe es deswegen keine Möglichkeiten, die Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen.



In Südkordofan liegen Teile der zwischen Nord- und Südsudan umstrittenen Region Abyei. Die Region ist vor allem wegen ihrer Erdölvorkommen begehrt. Zu welchem der beiden sudanesischen Landesteile Abyei künftig gehört, soll in einem eigenen Referendum geklärt werden. Ein Termin dafür steht allerdings noch nicht fest.



Von der Bundesregierung und der Weltgemeinschaft fordert Misereor eine stärkere Unterstützung der Flüchtlinge. Die Sudanreise von Außenminister Guido Westerwelle vor der offiziellen Unabhängigkeit des Südsudan sei "ein sehr wichtiges Zeichen", so Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. Diese Reise solle der Außenminister auch dazu nutzen, um sich mit Vertreter der sudanesischen Kirche zu treffen.



Der sudanesische Bischof Macram Gassis verglich unterdessen die Situation in Südkordofan mit der in Darfur. Die Menschen in der Region befänden sich in einer äußerst prekären Lage, sagte Gassis bei einem Besuch des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" in Königstein bei Frankfurt. Laut "Kirche in Not" wurden bei den Auseinandersetzungen auch christliche Kirchen und Gemeindezentren in Mitleidenschaft gezogen. Beobachter sprächen von einer gezielten Aktion und "ethnischen Säuberungen".