Overbeck beklagt "Polarisierungstendenzen" im Reformdialog

Für ein klares katholisches Profil

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck beklagt "Polarisierungstendenzen" im Dialogprozess über die Lage der katholischen Kirche in Deutschland. Auch Aussagen von Bischöfen würden in manchen Medien von "verschiedenen Interessengruppen benutzt", kritisiert Overbeck.

 (DR)

Hier gebe es "eine große Kunst, Worte so zu verstehen, wie sie nicht gemeint sind",  sagte Overbeck am Montag im Interview des "Deutschlandfunk". Auf Fragen nach Medienberichten und Internetdebatten über drohende Spaltungen und angebliche antirömische Strömungen in der Deutschen Bischofskonferenz wollte sich der Bischof nicht einlassen. Overbeck gehört neben dem Münchner Kardinal Reinhard Marx und dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode zu einer Steuerungsgruppe innerhalb der Bischofskonferenz, die den Diskussionsprozess über die Rolle und die Aufgaben der Kirche in der pluralen Gesellschaft organisieren und vorantreiben soll.



Zum Dialog, so Overbeck im Interview, gehöre nicht nur, deutlich machen zu machen, was verbinde, sondern auch zu benennen, wo es Auseinandersetzungen gebe. Und auch innerhalb der Bischofskonferenz werde sehr offen und "kontrovers, aber immer konstruktiv" debattiert. Solche Diskussionen würden in der Öffentlichkeit aber viel zu schnell als Streit dargestellt.



Overbeck plädierte zugleich für ein klares katholisches Profil mit eindeutigen Positionen - etwa in Sachen Lebensschutz, Frieden oder Gerechtigkeit. Nur von diesem Fundament aus könne man einen Dialog führen und auch mit Andersdenkenden, mit Nicht-Gläubigen und mit anderen Religionen in Kontakt treten.



Für den Zölibat und gegen das Frauenpriestertum

In diesem Zusammenhang sprach sich der Bischof deutlich für den Zölibat und gegen das Frauenpriestertum aus. Zwar müsse man sich auch bei diesen Themen der öffentlichen Diskussion stellen und die Argumente der Kirche deutlich machen, aber diese Fragen seien "lehramtlich von einer solchen Gewichtigkeit und auch entsprechend entschieden worden", dass man sie als Kirche nicht zur Disposition stellen könne.



Insgesamt, so Overbeck, habe er die begründete Hoffnung, "dass wir im Glauben geeint bleiben und von daher gesehen auch die Spannungen aushalten, die zur postmodernen Welt dazugehören". Dazu gehöre auch die "Bestrittenheit jeder Position, die so klar und eindeutig ist wie die der katholischen Kirche". Diese Hoffnung lasse er sich nicht nehmen.