Domsyndikus weist Vorwürfe wegen Glockengeläuts bei Amnesty-Veranstaltung zurück

"Es gab keine Absprache mit dem Dom"

Bei der Eröffnung zur Jubiläumswoche anlässlich des 50. Geburtstages von Amnesty International ging eine Rede im Glockengeläut des Kölner Doms unter. "Ein Armutszeugnis für die gern proklamierte Kölner Toleranz" kommentiert der Kölner Stadt-Anzeiger heute. Domsyndikus Wolfgang Glöckner erläutert im domradio.de-Interview wie es zum Geläut kam.

 (DR)

domradio.de: Warum hat der Dom den Staatssekretär und die Veranstaltung gestört?

Glöckner: Die Glocken haben nicht bewusst dem Staatssekretär in irgendetwas hineingeläutet und es gab auch keine Absprache mit dem Dom, dass zu einer bestimmten Zeit geläutet wurde. Es gab eine Anfrage des Veranstalters, darüber, wann und wie lange die Glocken läuten würden. Und ich habe geantwortet, dass es vor Pfingsten 25-30 Minuten sein würden. Da kam großes Entsetzen auf, weil dies eine sehr lange Störung der Veranstaltung sei. Ich habe mir dann erlaubt zu antworten, dass Pfingsten etwas älter sei als Amnesty International. Obwohl natürlich das was Amnesty vertritt wichtig ist und auch von der Kirche mitgetragen wird.



domradio.de: Die Veranstalter behaupten nun, es hätte eine Absprache gegeben und sie hätten so geplant, dass während des Läutens eine Umbaupause stattfinden soll.

Glöckner: Die Ablaufplanung ist uns nie gegeben worden. Es gab die Frage, wann der Gottesdienst zu Ende sei, und ich habe geantwortet, das Ende sei voraussichtlich um 20.15 Uhr, man könne einen solchen Gottesdienst mit 40 Firmlingen aber nicht genau vorausplanen. Und ich habe gesagt, es kann früher oder später enden und dass wir erwarten, dass der Gottesdienst nicht gestört wird.



domradio.de: Jetzt gibt es Vorwürfe, die Kirche hätte die Veranstaltung bewusst stören wollen.

Glöckner: Es ging nicht um eine Störung, sondern um das tägliche Abendläuten. Der Veranstalter hat das über den Kopf der Domkirche hinweggeplant. Auch war die Planung, dass die Kundgebung von 15 bis 22 Uhr dauert, also während der Gottesdienste. Wenn sogenannte Sondernutzungen von der Stadt betreut werden, ist die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Veranstalern reibungslos, weil die Stadt dem Veranstalter die Auflage macht, sich mit dem Dom in Verbindung zu setzten und Absprachen zu treffen. Dies war aber keine Sondernutzung, sondern als Kundgebung angemeldet. Wie gesagt, hier für diese Kundgebung gab es keine Absprache.



Und wir müssen betonen, dass der Kölner Dom an erster Stelle hier steht um Gottesdienste zu feiern, und erst in zweiter oder dritter Linie Kulisse für ein Konzert ist.