Wulff fordert mehr Offenheit von Christen gegenüber Muslimen

Geben und nehmen

Bundespräsident Christian Wulff hat auf dem evangelischen Kirchentag zu mehr Offenheit gegenüber anderen Religionen aufgerufen. Christen hätten die Chance zu zeigen, wie sie mit anderen Religionen umgehen, sagte Wulff bei einer Diskussionsrunde am Donnerstag in Dresden. Würden sie keine Offenheit zeigen, könnten sie das auch nicht von muslimischen Gesellschaften verlangen.

 (DR)

Gleichzeitig forderte er aber auch eine Erneuerung des Islam. Der Bundespräsident, der im vergangenen Herbst mit seiner Aussage "Der Islam gehört zu Deutschland" für Diskussionen sorgte, betonte zudem, dass das Zusammenleben der Religionen in Deutschland nur auf Grundlage des Grundgesetzes funktionieren könne. "Es kann nicht sein, dass der Vorrang der Religion gehört", sagte Wulff.



Hilfreich für die Integration seien unter anderem Ganztagsschulen. Die vergangenen Jahrzehnte hätten gezeigt, dass es nicht ausreicht, Kinder erst mit sechs Jahren für einen halben Tag in die Schule zu schicken und sich beim Rest auf die Eltern zu verlassen, sagte Wulff.

Auch Integrationslotsen und Lesehelfer könnten helfen.



Mit Blick auf die Situation von Christen in muslimischen Ländern kritisierte Wulff erneut die Türkei. Es sei "unzureichend, wie es dort vorangeht mit den Rechten von Christen", sagte er. Er forderte unter anderem die Möglichkeit zur Ausbildung von evangelischen und katholischen Theologen in der Türkei, wie dies für Imame in Deutschland möglich sei.