Münsteraner Weihbischof kritisiert Theologen-Memorandum

"Nicht hilfreich"

Der Münsteraner Weihbischof Stefan Zekorn hat das Reformpapier von mehr als 300 Theologieprofessoren als "nicht hilfreich" bei den Gesprächen mit den Bischöfen bezeichnet. Es habe zudem bei einer Reihe von Oberhirten für "persönliche Enttäuschungen" gesorgt, sagte er am Dienstagabend bei einer Diskussion in Münster.

Stefan Zekorn (Weihbischof im Bistum Münster) (KNA)
Stefan Zekorn (Weihbischof im Bistum Münster) / ( KNA )

Die münsterschen Theologen Marianne Heimbach-Steins und Reinhard Feiter verteidigten dagegen das Memorandum als "richtigen Schritt" und "Gewissensentscheidung". Ihnen sei es nicht um den Dialog mit den Bischöfen gegangen, sondern darum, eine zurückgehende kirchliche Öffentlichkeit wiederzugewinnen. "Das Memorandum ist kein Selbstzweck, und man darf es nicht auf die Forderungen reduzieren", so Heimbach-Steins.



In ihrem Anfang Februar veröffentlichten Memorandum "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" plädieren die Theologen unter anderem für mehr Beteiligung der Gläubigen an der Bestellung von Amtsträgern, für eine Priesterweihe auch von Verheirateten, eine verbesserte kirchliche Rechtskultur und mehr Respekt vor individuellen Lebensentscheidungen. Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften oder wiederverheiratete Geschiedene dürften nicht einfach ausgeschlossen werden.



Keine Rezepte in der Schublade

Eine Erfüllung der Forderungen werde die Probleme der Kirche nicht lösen, erklärte Zekorn. "Es gibt keine Rezepte, die man einfach aus der Schublade holen könnte." Stattdessen müsse man nach Wegen suchen, um die nach dem Sinn des Lebens und nach geistlicher Heimat suchenden Menschen - insbesondere die Jugendlichen - besser anzusprechen. "Abgesehen davon kann man in der Kirche nicht demokratisch abstimmen", so der Weihbischof in der teils lebhaft geführten Diskussion.



Kritik an dem Theologen-Memorandum übte auch die Ökumene-Expertin Dorothea Sattler. Es habe wenig Sinn gemacht, mit solchen Forderungen an die Öffentlichkeit zu gehen. "Ich war überrascht von Form, Zeitpunkt und Kurzfristigkeit der Initiative und habe es nicht bedauert, unterschrieben zu haben." Statt Forderungen zu stellen, müsse die Theologie Zeit und Geduld aufbringen, um in entscheidenden Fragen weiterzukommen. Die Direktorin des Ökumenischen Instituts in Münster regte einen internationalen Kongress zur Frage der Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern an.