Bischöfe rufen zum Gebet für Christen in China auf

Zeichen der Solidarität

Die deutschen Bischöfe rufen zu einem Gebetstag für Christen in China auf. Hintergrund ist die schwierige Lage der chinesischen Katholiken. Zuvor hatte der Papst bedauert, dass Gläubige in der freien Ausübung ihres Glaubens behindert und Bischöfe unter Druck gesetzt würden.

 (DR)

DBK: Chinas Regierung versucht auf Kirche Einfluss zu nehmen

Geplant ist der Gebetstag für den 24. Mai, teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Donnerstag in Bonn mit. Nach Jahren einer gewissen Entspannung habe es 2010 wieder Rückschläge im Verhältnis von Kirche und Staat gegeben, heißt es in dem DBK-Schreiben. "Immer wieder unternimmt die Regierung Versuche, auf das Leben der Kirche Einfluss zu nehmen und deren Handlungsfreiheit - etwa bei der Besetzung von Ämtern - einzuschränken."



Die Katholiken könnten viel zur guten Entwicklung Chinas beitragen, betonte der  Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, "vor allen Dingen indem sie mit dem Evangelium die Menschenwürde und Menschenrechte, den Wert und Schutz des Lebens, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit fördern". Schick ist der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.



Vatikan bemüht sich um Verschmelzung der staatlichen und der Untergrundkirche

Die katholische Kirche in China zählt insgesamt etwa 15 Millionen Mitglieder. Fünf Millionen Christen gehören der staatlich kontrollierten "Patriotischen Vereinigung" an. Der Vatikan bemüht sich seit Jahren um eine Verschmelzung der staatlichen und der Untergrundkirche. Zu der staatlich anerkannten protestantischen Kirche gehören bis zu 18 Millionen Chinesen. Etwa 50 Millionen Protestanten treffen sich in illegalen Hauskirchen.



Konflikt zwischen Peking und Vatikan könnte sich verschärfen

Die "Patriotische Vereinigung" lehnte zuletzt erneut eine Einmischung des Vatikans bei der Wahl und Weihe neuer Bischöfe ab. Der Pressedienst "Eglises d´Asie" zitiert den Ehrenpräsidenten der "Patriotischen Vereinigung", Anthony Liu Bainian, mit der Forderung, der Vatikan solle gewählte Bischöfe anerkennen. Da demnächst elf Kandidaten ordiniert werden sollen, könnte sich der Konflikt zwischen Peking und dem Heiligen Stuhl wieder verschärfen.



Die Initiative für den Gebetstag geht auf eine Empfehlung von Papst Benedikt XVI. von 2007 zurück. In China machen sich jährlich am 24. Mai den Angaben zufolge Tausende zum Marienheiligtum Sheshan bei Shanghai auf, um für sich selbst, die Kirche und das ganze Land zu beten. Das Gebet soll auch der Einheit der Kirche dienen. Die Spaltungen unter den Katholiken, die während der zurückliegenden Jahrzehnte als Folge der kommunistischen Religionspolitik aufgetreten seien, dauerten laut DBK bis heute fort.