Der Vatikan und die anglikanische Kirche setzen ihren Dialog fort

Phase drei

Der Dialog zwischen dem Vatikan und der anglikanischen Kirche geht in eine neue Runde. Von Dienstag an tagt die Internationale anglikanisch-katholische Kommission im norditalienischen Kloster Bose über das Verständnis der Kirche als lokale und universale Gemeinschaft.

Papst Benedikt XVI. und Anglikaner-Bischof Williams (DR)
Papst Benedikt XVI. und Anglikaner-Bischof Williams / ( DR )

Die Gespräche sind bis zum 27. Mai angesetzt. Mit den Beratungen tritt der ökumenische Dialog der ARCIC in seine dritte Phase. Die erste (1970-1981) befasste sich vor allem mit der Eucharistielehre und mit Fragen des Leitungsanspruchs. Phase zwei (1983-2005) hatte Erlösungslehre, Gemeinschaftsverständnis, Lehrautorität und die Rolle der Gottesmutter Maria zum Thema.



Die neue Gesprächsrunde wurde nach einem Treffen zwischen Papst Benedikt XVI. und dem anglikanischen Primas Rowan Williams im November 2009 im Vatikan angekündigt. Die Teilnehmerrunde setzt sich zusammen aus zehn anglikanischen und acht katholischen Theologen unterschiedlicher Fachrichtungen. Leiter der Kommission sind der katholische Erzbischof von Birmingham, Bernard Longley, sowie der anglikanische Erzbischof von Neuseeland, David Moxon.



Frühere anglikanische Bischöfe werden katholische Priester

Zuletzt hatte die Weihe früherer anglikanischer Bischöfe zu katholischen Priestern Schlagzeilen gemacht: Anfang Januar konvertierten Keith Newton, ehemaliger Bischof von Richborough, John Broadhurst, der frühere Bischof von Fulham, und Andrew Burnham, ehemals Bischof von Ebbsfleet.



Die Zeremonie nahm der katholische Primas von England und Wales, Vincent Nichols, vor. In seiner Predigt bezeichnete er die Ordination als "historischen Moment". Er dankte Rowan Williams, dem Primas der anglikanischen Kirche von England und Erzbischof von Canterbury, für seine "charakteristische Einsicht und Großzügigkeit", mit der er die Ernsthaftigkeit und Integrität seiner früheren Amtsbrüder anerkannt habe.



Die Konversion der drei Bischöfe könnte die anglikanische Kirche nach Experten-Meinung fundamental verändern. Viele traditionelle Anglikaner sähen die Balance zwischen der katholischen und der protestantischen Tradition sowie dem liberalen und dem traditionalistischen Lager in ihrer Kirche gefährdet. Vor allem konservative Geistliche befürchteten, dass die Kirche von England liberaler und protestantischer werden könnte und damit nicht mehr das gesamte theologische und soziale Spektrum Englands abdeckte.