Unterschiedliche Reaktionen auf Stärkung der alten Messe

"Geklärt, was vorher unklar war"

Der Vatikan hat die Rechte der Anhänger der alten lateinischen Messe weiter gestärkt. In einer am Freitag veröffentlichten Instruktion weitet Rom die Möglichkeiten für die Feier des "außerordentlichen Ritus" vorsichtig aus. domradio.de fasst die Reaktionen zusammen.

 (DR)

Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte, das Schreiben enthalte "keine grundlegenden Neuerungen"; zudem sei das Interesse an der alten Messe in Deutschland gering. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, betonte, das Schreiben enthalte "keine grundlegenden Neuerungen" und werde keine größeren Auswirkungen auf die kirchliche Praxis haben. In Deutschland gebe es trotz einer gewissen Zunahme seit 2007 noch immer ein geringes Interesse an der alten Messe. Gegenwärtig werde in den 11.383 deutschen Pfarreien nur an 128 Orten regelmäßig die tridentinische Messe gefeiert.



Der Freiburger Dogmatiker und Liturgiewissenschaftler Professor Helmut Hoping lobte im Interview mit domradio.de das neue Dokument. Durch die Instruktionen komme es insgesamt "zu einer Präzisierung"; es sei Vieles geklärt, was vorher unklar war. Der Theologe erwartet, dass die alte Form der Messe nun etwas häufiger gefeiert werden wird - an den 150 Orten, an denen sie auch bislang zelebriert wurde.



Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgiewissenschaftler, Benedikt Kranemann, bemängelte, die Kritik aus der Bischofskonferenz und von Theologen an der Einführung zweier paralleler Liturgieformen habe "keinerlei Berücksichtigung gefunden". Das Dokument gehe zudem an den Problemen der Kirche in Deutschland vorbei. "Was der Mehrheit auf den Nägeln brennt, taucht in dieser Diskussion überhaupt nicht auf", sagte der Erfurter Professor.



Die traditionalistische Piusbruderschaft begrüßte das Papier mit den Worten, Benedikt XVI. schiebe einer "willkürlichen Unterlaufung" der Regelungen durch viele Bischöfe einen "notwendigen Riegel" vor.



Der Catholica-Beauftragte der lutherischen Kirchen in Deutschland, Friedrich Weber, äußerte sich kritisch. Aus evangelisch-lutherischer Sicht sei die Verständlichkeit ein wesentliches Kriterium, sagte der braunschweigische Landesbischof am Freitag in Goslar. Wo der Gottesdienst unverständlich werde, gerate er zu einem rein äußerlichen Vollzug, fügte Weber hinzu. Er erfülle den dringenden Anspruch des Mitvollzugs nicht mehr. Andererseits sei niemand gezwungen, an einem Gottesdienst in lateinischer Sprache teilzunehmen.