Cap Anamur warnt vor einer humanitären Katstrophe in Nordkorea

"Die Menschen hungern"

Nordkorea droht eine humanitäre Katastrophe: Nach Einschätzung der Hilfsorganisation Cap Anamur kann das ostasiatische Land nur ein Fünftel seiner Fläche landwirtschaftlich nutzen. Überdies seien während des extrem harten Winters große Teile der Ernte kaputt gefroren.

 (DR)

"Die Menschen hungern. Sie haben nichts mehr zu essen. Insbesondere für die Landbevölkerung und die Waisenkinder wird die Lebensmittelknappheit in den kommenden Wochen bedrohlich", berichtete Cap Anamur-Geschäftsführer Bernd Göken am Dienstag in Köln.



Göken hatte das abgeschottete kommunistische Land vom 26. April bis 5. Mai besucht. Dabei besichtigte er nach eigenen Angaben Krankenhäuser, Schulen, Waisenhäuser und Stellen zur Lebensmittelversorgung in vier Städten. "Bei jeder Besichtigung und jedem Gespräch wurde uns das enorme Ausmaß der Unterversorgung bestätigt", so Göken. Er verwies auf Schätzungen des Welternährungsprogramms, wonach fünf Millionen Nordkoreaner vom Hunger bedroht sind.



"Die Lage in den Krankenhäusern ist katastrophal"

In Kürze seien die Vorräte aufgebraucht. Cap Anamur habe eine erste Lieferung mit 200 Tonnen Reis nach Nordkorea geschickt. Zunächst sollten von der Nothilfe besonders Schwangere, Alte und Kinder profitieren. Die Hilfsorganisation kündigte an, die Verteilung zu überwachen.



Neben der Nahrungsmittelknappheit fehle den Menschen besonders medizinische Versorgung, hieß es weiter. "Die Lage in den Krankenhäusern ist katastrophal: Es gibt weder ausreichend Medikamente noch Material. Die Geräte sind größtenteils aus den 1970er Jahren und technisch vollkommen veraltet." Immer wieder komme es zu Stromausfällen. An gut ausgebildetem Personal mangele es zwar nicht, die Mediziner könnten jedoch aufgrund der Umstände nur sehr begrenzt helfen.



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