Bischof untersagt Buchvorstellung von ehemaligem ZdK-Präsidenten

Wegen Donum Vitae

Von 1976 bis 1988 war Hans Maier Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Nun wollte der bayrische Politiker wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag in Räumen der Kirche im Bistum Regensburg seine Memoiren präsentieren - doch Bischof Gerhard Ludwig Müller sagte Nein.

 (DR)

Wie das Bistum Regensburg am Freitag (13.05.2011) bestätigte, wollte Maier die zu seinem anstehenden 80. Geburtstag erschienenen Memoiren "Böse Jahre, gute Jahre" am Montag im Regensburger Diözesanzentrum Obermünster vorstellen. Grund für das Verbot sei Maiers Einsatz für den Schwangerenberatungsverein "Donum Vitae".



Bischofssprecher Clemens Neck erklärte auf Nachfrage, Maier streite auch in seinem Buch für ein Schwangerenberatungssystem, dem in den vergangenen beiden Jahrzehnten laut Statistik "fast jedes fünfte Kind eines Jahrgangs" zum Opfer gefallen sei. Dagegen stehe die Kirche eindeutig für die Option menschlichen Lebens, "auch wenn es ungeboren, alt, krank oder ungewollt ist".



Diese christliche Option und ein System, das dem gewaltsamen Tod Ungeborener die Türen öffne, seien nicht miteinander vereinbar. Auch die deutschen Bischöfe hätten 2006 diese Haltung in einer Erklärung bekräftigt. Diese entspreche den Weisungen von Papst Benedikt XVI.



Das Forum Deutscher Katholiken begrüßte das Vorgehen von Bischof Müller.  Er habe damit konsequent gehandelt, hieß es in einer Stellungnahme  des Vorsitzenden der Laienorganisation, Prof. Dr. Hubert Gindert. "Donum vitae" stehe in klarem Gegensatz zur Lehre der Kirche und zu entsprechenden römischen Vorgaben.  



Nein zu "Donum vitae"

Der Verein "Donum vitae" wurde 1999 von katholischen Laien gegründet, nachdem die Kirche in Deutschland auf päpstliche Weisung hin aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung mit Vergabe des Beratungsscheins ausgestiegen war. Die kirchlichen Stellen sollten keine Beratungsscheine mehr ausstellen, die Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung sind.



Die deutschen Bischöfe bekräftigten wiederholt, dass "Donum vitae" eine "Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche" sei. Nach eigenen Angaben bietet der Verein Hilfestellung bei allen Fragen und Problemen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft.