Erneut Zusammenstöße zwischen Christen und Muslimen in Ägypten

Die Gewalt bleibt

Vor genau einer Woche kamen zahlreiche Kopten bei einem Brandanschlag in Kairo ums Leben. Die Gesellschaft für bedrohte Völker sprach danach gegenüber domradio.de über die Gefahren für Christen in Ägypten auch nach dem Sturz des Mubarak-Regimes. Nun kam es erneut zu Gewalt, offenbar wurden wieder Menschen getötet.

Proteste in Ägypten (DR)
Proteste in Ägypten / ( DR )

In der Nacht zu Sonntag ist es in Ägypten erneut zu gewalttägtigen Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen gekommen. Lokalen Medienberichten zufolge wurden überwiegend christliche Demonstranten vor dem Sitz des staatlichen Fernsehens in Kairo angegriffen. Der Fernsehsender El-Dschasira sprach von zwei Getöteten; mindestens 60 Menschen seien verletzt worden.



Auslöser war offenbar ein Streit zwischen muslimischen Jugendlichen und koptischen Christen. Sie protestieren seit einer Woche mit einem Sitzstreik vor dem Gebäude gegen die jüngsten Gewaltakte. Den Berichten zufolge bedrängten rund 100 Menschen die Demonstranten und warfen Steine und Molotow-Cocktails. Autos seien in Brand gesteckt worden. Polizei und Armee hätten die Menge mit Tränengas und Warnschüssen auseinandergetrieben.



Mehrere Tote vor einer Woche

Am Samstag vor einer Woche waren im Kairoer Stadtteil Imbaba bei Ausschreitungen zwischen Muslimen und Christen mehrere Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden.



Die Übergriffe wurden durch Gerüchte ausgelöst, wonach koptische Christen eine angeblich zum Islam übegetretene Frau in einer Kirche festhielten. Mehrere Kirchen wurden in Brand gesteckt.


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