2000 Bürger stellen sich gegen rechten Aufmarsch in Köln

Ausgrenzung unerwünscht

Rund 2.000 Menschen haben in Köln gegen einen Aufmarsch der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Köln/NRW protestiert. Zur Gegendemonstration hatten auch Kirchenvertreter aufgerufen. Hannelore Bartscherer vom Katholikenausschuss Köln sagte, nicht die Fremden seien die Bedrohung, "sondern eine Ordnung, die Ausgrenzung akzeptiert".

 (DR)

Begonnen hatte die Protestkundgebung gegen die Rechtspopulisten am Vormittag mit einem ökumenischen Gottesdienst. Vor etwa 500 Besuchern, darunter der Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, beschwor der bekannte Kölner Pfarrer Franz Meurer die Freiheit des Einzelnen. Wer diese Freiheit missbrauche, "verkehrt die christliche Botschaft", sagte Meurer.



Bündnis "Köln stellt sich quer" hatte zum Protest aufgerufen

Im Anschluss an den Gottesdienst versammelten sich die Menschen von Deutz aus auf die andere Rheinseite. Beck forderte: "Wir müssen die Vielfalt Kölns gegen die Einfalt von Pro Köln bewahren und den Rechten die Maske der Rechtschaffenheit vom Gesicht reißen." Zu der Protestkundgebung hatte das Bündnis "Köln stellt sich quer", ein Zusammenschluss von Parteien, Kirchen und gesellschaftlichen Gruppen, aufgerufen.



Mit Musik, Kabarett und Reden stellten sie sich gegen den sogenannten "Marsch der Freiheit", an dem sich statt der angemeldeten 2.500 lediglich kaum 300 Teilnehmer beteiligten. Der Zug der Rechten war am Mittag in Deutz gestartet und über den Rhein zum Heumarkt gezogen, wo unter anderem Vertreter des Vlaams Belang und der Tea-Party sprachen.



Kundgebungen verliefen "relativ friedlich"

Die Polizei, die mit 3.000 Beamten im Einsatz war, hatte durch eine weiträumige und frühzeitige Absperrung den direkten Kontakt zwischen den Rechten und den Gegendemonstranten verhindert. Dadurch kam es jedoch den ganzen Tag über zu Behinderungen in der Innenstadt. Befürchtete Ausschreitungen blieben aus. Insgesamt verliefen die Kundgebungen "relativ friedlich", erklärte ein Polizeisprecher. Lediglich vereinzelt habe es Ingewahrsamnahmen gegeben. Polizeipräsident Klaus Steffenhagen sagte am Abend: "Mein Dank gilt insbesondere denen, die in sehr besonnener Weise ihren Protest kundgetan haben."



Zu Behinderungen im Bahnverkehr war es gekommen, da Demonstranten im Bahnhof Opladen in Leverkusen zwischenzeitlich die Gleise blockierten. Eine aus Köln kommende Regionalbahn musste deshalb auf freier Strecke stehen bleiben.