350 Jahre Marienwallfahrt Werl

"Selig ist, die geglaubt hat"

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker am Sonntag in Werl das 350-Jahr-Jubiläum der dortigen Marienwallfahrt eröffnet. In seiner Predigt rief Becker zur Weitergabe des christlichen Glaubens auf.

Autor/in:
Andreas Dunker
 (DR)

Jeder Christ habe den Auftrag, diesen Glauben "zu bekennen und zu bezeugen", sagte er in der Wallfahrtskirche in Werl. "Und damit stehen wir vor der Aufgabe, unseren Glauben nicht wie einen Schatz zu vergraben, sondern zu entfalten - bei uns und bei den Menschen, die uns anvertraut sind".



Werl ist nach Altötting und Kevelaer die drittgrößte Marienwallfahrtsort Deutschlands. Verehrt wird hier die Marienstatue "Trösterin der Betrübten". Die Wallfahrtssaison dauert bis 1. November. Erwartet werden mehr als 100.000 Pilger.



Offenheit für die Wirklichkeit Gottes

Damit sich der Glaube entfalten könne, bedürfe es einer Offenheit für die Wirklichkeit Gottes, so Becker. Dessen Ruf gehe an jeden, aber Gott dränge sich nicht auf. Es sei vielleicht die größte Gefährdung des Glaubens heute, dass dieser "unaufdringliche Ruf Gottes im Lärm des Alltags untergeht", sagte der Erzbischof. So vieles Zweitrangige dränge sich vor und blähe sich auf. Wer aber für den Ruf Gottes offen sei, der entdecke "für sich die Lebensqualität des christlichen Weges der Nachfolge".



Becker riet auch zu einer Neugier im Glauben, um dort etwa auf die Frage nach dem Sinn des Lebens eine Antwort zu finden. Darüber hinaus bedürfe es der Entschiedenheit für ein Leben mit Gott. Das sei sicher nicht immer leicht und erfordere Mut. Wer sich sonntags auf den Weg zur Kirche mache, müsse dies heutzutage manchmal schon verteidigen. Wer jedoch nicht mit Entschiedenheit seinen Weg gehe, der gehe unter, sagte der Erzbischof.



"Selig ist, die geglaubt hat"

Die diesjährige Werler Wallfahrtssaison steht unter dem Leitwort "Selig ist, die geglaubt hat", das sich auf die Gottesmutter Maria bezieht. Zur Eröffnung der Jubiläumswallfahrt fand bereits am Samstag ein ökumenischer Festakt in der evangelischen Kirche St. Maria zur Wiese in Soest statt. Hier hatte die Gottesmutterfigur "Trösterin der Betrübten" bis 1661 gestanden.



In den kommenden Wochen und Monaten finden besondere Wallfahrtstage etwa für Priester, Mitarbeiter im kirchlichen Dienst sowie für die Gläubigen aus den einzelnen Dekanaten der Erzdiözese statt. Darüber hinaus sind besondere Angebote für Schüler, Verbände und Gruppen sowie geistliche Konzerte und auch eine Motorradwallfahrt geplant. Zahlreiche Bischöfe aus aller Welt haben sich zu den Sonn- und Feiertagen angesagt, darunter der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, der Kölner Kardinal Joachim Meisner und Münchens Erzbischof Reinhard Marx.