Jeder Zweite glaubt nicht an lebenslange Treue

Scheidung "keine große Sache mehr"

Jeder zweite Deutsche glaubt laut einer Umfrage nicht an lebenslange Treue. Rund 80 Prozent der Befragten sehen in einer Scheidung auch "keine große Sache mehr", wie eine neue Erhebung herausfand. Die Scheidungsrate in Großbritannien ist die höchste in Europa. London gilt als "die Scheidungshauptstadt der Welt".

 (DR)

Der Hamburger Diplompsychologe und Paartherapeut Oskar Holzberg erklärte in der aktuellen "Apotheken Umschau" die Einstellung zu Ehe und Partnerschaft mit dem gesellschaftlichen Wandel: "Unsere Kultur ist nicht mehr so partnerschaftsunterstützend wie früher, das Ehegelübde nicht mehr so bindend. Alles beruht viel stärker auf Freiwilligkeit." Auch eine Trennung bedeute keine soziale Ausgrenzung mehr.



"Zwei Drittel aller Scheidungen werden mittlerweile von Frauen eingereicht", berichtet die Sozialpsychologin Elke Rohmann von der Ruhr-Universität Bochum dem Blatt. Frauen seien unabhängiger geworden und nicht mehr bereit, um jeden Preis Kompromisse in der Ehe einzugehen. Befragt wurden von der GfK Marktforschung Nürnberg mehr als 2.000 Personen ab 14 Jahren.



Laut britischen Medienberichten ist die Scheidungsrate in Großbritannien derzeit auf einem Rekord-Hoch. Dabei haben Scheidungsanwälte erklärt, dass der Boom von sozialen Netzwerken wie Facebook ein Hauptgrund für die hohe Scheidungsrate sei. Jede fünfte Scheidung soll demnach mit Facebook zu tun haben. Anwälte bestätigten diese Zahl.



Bisherige Scheidungen im britischen Königshaus

Die älteste Tochter der Königin, Prinzessin Anne, heiratete 1973 in der Westminster Abbey den Artillerie-Hauptmann Mark Phillips. Die Ehe wurde im April 1992 geschieden. Aus der Ehe stammen ein Sohn, Peter, und eine Tochter, Zara. Am 12.12.1992 heiratet Anne in Schottland den früheren Stallmeister der Königin, Timothy James Hamilton Laurence. 2003 wurde die Trennung auch dieses Paares bekannt gegeben.



Prinz Charles heiratete 1981 in der Londoner St. Paul"s Cathedral die 20-jährige Kindergärtnerin Diana Spencer, die Tochter eines Earls. Schon bald nach der Hochzeit kommen Gerüchte auf, Prinz Charles habe sich nie wirklich von seiner Jugendliebe Camilla Parker Bowles losgesagt. 1982 bringt Diana Prinz William und 1984 Prinz Harry zur Welt. 1992 wurde die Trennung von Charles und Diana bekannt gegeben, die Scheidung folgte im August 1996.



Prinz Andrew heiratete 1986 in der Westminster Abbey die Sekretärin und Freundin von Prinzessin Diana, Sarah Margaret Ferguson. Aus der Ehe gehen die Töchter Beatrice und Eugenie hervor, die Trennung erfolgte 1993. Im Mai 1996 folgte die Scheidung.



Im Falle von Kate und William soll ein Ehevertrag die wichtigsten Sachen im Falle einer Scheidung regeln, wie die Bild berichtete.Der Vertrag regelt nicht nur das Finanzielle, sondern auch das Sorgerecht der künftigen royalen Sprösslinge sowie Kates Unterbringung nach einer Scheidung. Das derzeitige Privatvermögen von Prinz William wird auf rund 13 Millionen Pfund geschätzt, wenn die Queen sterben sollte, erbt er etwa 290 Millionen Pfund. Doch Kate hat im Falle einer Trennung nichts von diesem Geld, denn laut Vertrag steht ihr angeblich nichts davon zu.



Botschafter rätselt über deutsches Interesse an königlicher Hochzeit

Der britische Botschafter in Deutschland, Simon McDonald, zeigt sich verwundert über das große Interesse in Deutschland an der Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton. "Ich verstehe ja, warum die Briten den Festlichkeiten entgegenfiebern", schrieb McDonald in einem vorab veröffentlichten Beitrag für das "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe). Er frage sich aber, warum vier deutsche Fernsehkanäle die Hochzeit live übertragen werden.



McDonald führte drei mögliche Erklärungen für die Begeisterung in Deutschland an. Erstens bestünden sehr enge historische Verbindungen zwischen der britischen Königsfamilie und deutschen Fürstenhäusern. Zweitens sei Deutschland zwar eine selbstbewusste Republik, habe aber auch eine monarchische Tradition. Drittens seien die Deutschen wie viele andere gerührt von persönlichen Schicksalen. Im Übrigen hätten viele den Kinofilm "The King"s Speech" gesehen, der die Wirkung der königlichen Familie zum Ausdruck bringe. "Wer den Film gesehen hat, möchte vielleicht gerne noch mehr Persönliches aus diesem berühmten und immer im Rampenlicht stehenden Königshaus erfahren", schrieb der Botschafter.