Oxfam verlangt von Supermärkten mehr Transparenz

Lieferanten unter Druck

Entwicklungsorganisationen verlangen von Supermarktketten die Offenlegung von Lieferwegen, um die Produktionsbedingungen nachvollziehen zu können. "Während sie in ihren Hochglanzbroschüren soziale und ökologische Werte beschwören, setzen sie ihre Lieferanten zunehmend unter Preis- und Termindruck", sagt die Arbeitsrechtsreferentin von Oxfam, Franziska Humbert.

 (DR)

Gemeinsam mit der Christlichen Initiative Romero und dem Netzwerk "CorA" für Unternehmensverantwortung startete Oxfam am Donnerstag in Berlin eine Unterschriftenkampagne, die sich an die Bundesregierung richtet. Die Organisationen fordern strengere Gesetze, um Unternehmen zur Veröffentlichung von Informationen über die Handhabe von Arbeitnehmer- und Menschenrechten, Korruption, Lobbyaktivitäten sowie Umwelt- und Klimaschutz zu zwingen.



Unterstützer dieser Forderungen können im Internet unterschreiben

Zudem müsse erlaubt werden, dass unabhängige Stellen die offengelegten Daten prüfen und Unternehmen bei Verstoß gegen die Informationspflicht sanktioniert werden können. Unterstützer dieser Forderungen können im Internet unterschreiben.



Die bisherige gesetzliche Regelung sehe vor, dass sogenannte nichtfinanzielle Leistungsindikatoren nur dann veröffentlicht werden müssten, wenn dies für das Verständnis der Geschäftsergebnisse erforderlich sei. "Dabei stehen einzig die Interessen von Anlegern und nicht soziale Ziele im Vordergrund", sagte Volkmar Lübke vom Netzwerk "CorA". Durch die ungenaue Formulierung bleibe zudem Unternehmen selbst überlassen, welche Informationen sie veröffentlichen.



Transparenz sei ein erster Schritt, um von Unternehmen wie Lidl, Aldi, Rewe und anderen Handelsketten soziale und ökologische Verantwortung einzufordern, sagte Humbert. Aus den veröffentlichten Daten könnten Verbraucherinitiativen einfache und überschaubare Informationen erstellen, nach denen sich der Konsument beim Einkauf richten kann, erklärte Lübke.