Ein katholischer Eheberater hat Tipps für William und Kate

"Immer wieder berühren"

Die Trauung von Prinz William und Kate Middleton findet unter den Augen der Weltöffentlichkeit statt. Der katholische Eheberater Erhard Scholl empfiehlt den beiden im Interview, sich auch in dieser Situation durch kleine Gesten zu verdeutlichen, welche Bedeutung sie füreinander haben.

 (DR)

KNA: Herr, Scholl, was bedeutete es für ein Paar wie William und Kate, vor so vielen Zuschauern den Bund fürs Leben zu schließen?

Scholl: Ich denke, es ist ein ziemlicher Druck, der auf den beiden lastet, weil jeder Schritt, den sie tun, beobachtet und kommentiert wird. Das wissen die beiden natürlich. Auf der anderen Seite fühlt man sich natürlich auch besonders geschmeichelt, wenn die Hochzeit von vielen Menschen verfolgt wird. Damit werden die beiden in ihrer Bedeutung hervorgehoben. Das kann auch gut tun.



KNA: Wie können die beiden mit dem Druck umgehen, der auf ihnen lastet?

Scholl: Es ist wichtig, sich in so einer Situation klar zu machen, dass letztendlich die persönliche Beziehung zählt. Sie werden ja nach der Trauung einen kurzen Moment in einer Kapelle haben, vor dem heiligen "Eduard der Bekenner", der besonders für die Dauer von Beziehungen verehrt wird. Hier können sie sich ganz privat noch einmal versichern, was sie füreinander wichtig macht, denn das ist letztendlich entscheidend. Dies auszusprechen und sich dessen immer wieder zu versichern, indem man sich immer wieder anschaut, sich berührt, das sind die Möglichkeiten, mit so einem Druck umzugehen.



KNA: Der Ehealltag der beiden wird ja auch kein normaler sein.

Scholl: Klar werden die beiden immer in der Öffentlichkeit stehen, aber sie sollten sich immer wieder bewusst Momente einschalten, in denen man die Beziehung pflegt. Dieses Gesetz, das für alle Ehen gilt, gilt auch für die beiden: Es wichtig, sich Zeit füreinander zu nehmen. Entscheidend ist nicht die Länge, sondern die Qualität. Man sollte bewusst über die Dinge reden, die einen verbinden, aber auch jene, die konflikthaft sind. Da besteht die Gefahr, sich gegenseitig zu entwerten. Man kann aber auch lernen, in solchen Situationen lösungsorientiert und wertschätzend miteinander umzugehen.



KNA: Was können sich "normale Paare" aus dem Umgang mit den berühmten Bald-Eheleuten abschauen?

Scholl: Die beiden zeigen sich gegenseitig, dass sie sich gerne mögen: Es gibt immer so kleine Gesten der Zärtlichkeit. Wenn man die beiden beobachtet, merkt man, dass sie sich mögen, attraktiv finden. Das können auch normale Paare lernen: Sich die Zuneigung zeigen - man kann gar nicht genug davon bekommen. Es ist eine Form der Anerkennung dessen, was man für den anderen tut. Das darf nicht für selbstverständlich genommen werden. Prominente Paare sollten vor allem auch darauf achten, dass es immer einen Privatraum gibt.



Interview: Christian Wölfel