Noch keine Lösung für Roma in Papst-Basilika

Nach Zwangsräumung

Für die Roma-Familien in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern zeichnet sich auch am dritten Tag der Kirchenbesetzung keine endgültige Lösung ab.

 (DR)

Rund 50 Personen verbrachten die Nacht im Kreuzgang, ebenso viele, darunter 15 Minderjährige, campierten vor der Kirche und in den angrenzenden Parkanlagen. In der Ostermesse der päpstlichen Basilika fand das Kirchenasyl der Roma laut italienischen Medien keine Erwähnung.

Gottesdienstbesucher hätten den ausharrenden Kindern traditionelles Ostergebäck und Süßigkeiten geschenkt.



Unterdessen willigten zwei Familien mit insgesamt 13 Personen laut Medienberichten in eine zeitweilige Unterbringung in staatlichen Notunterkünften ein. Die meisten Familien hatten dies bislang abgelehnt, weil eine getrennte Einquartierung von Männern und von Frauen mit Kindern in verschiedenen Einrichtungen vorgesehen ist.



Verhandlungen zwischen den Roma und der Stadtverwaltung Rom unter Vermittlung der Caritas kommen offenbar nicht voran. Der Leiter der römischen Caritas, Enrico Feroci, hatte am Samstag in Radio Vatikan gesagt, er wolle die Familien überzeugen, das Quartierangebot der Stadt als Übergangslösung anzunehmen. Nötig sei jedoch, dass die Beteiligten sich gemeinsam an einen Tisch setzten und einen langfristigen Hilfsplan erarbeiteten.



Bürgermeister Gianni Alemanno möchte, dass die Familien Italien verlassen. Für eine freiwillige Ausreise nach Rumänien sagte die Stadt eine Beihilfe von 500 Euro pro Familie zu; die Caritas will diesen Betrag um weitere 500 Euro erhöhen. Der Umgang mit Roma in Italiens Großstädten sorgt seit längerem für Kontroversen. Unter anderem die katholische Basisgemeinde Sant"Egidio fordert eine bessere Integrationspolitik.