NRW-Regierung und Kirchen lehnen Vorstoß gegen Karfreitag ab

"Auf Feiertage nicht verzichten"

In Nordrhein-Westfalen haben beide Kirchen und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft einem Grünen-Vorstoß zur Lockerung der Karfreitagsruhe eine Abfuhr erteilt. Kardinal Joachim Meisner sagte im Interview mit domradio.de, die Gesellschaft könne auf Feiertage nicht verzichten.

 (DR)

Zuvor hatte Hannelore Kraft der "Rheinischen Post" gesagt, "eine Änderung des Feiertagsgesetzes wird es mit mir nicht geben." Der Kölner Erzbischof begrüßte dies und erklärte, er habe von der Ministerpräsidentin nichts anderes erwartet.



Auch der rheinische Präses Nikolaus Schneider unterstrich, wer die Aufhebung der Feiertagsruhe am Karfreitag propagiere, fordere "nichts anderes als mehr Werktage".



Grünen-Initiative

Landesregierung und Kirchen reagierten damit auf Äußerungen des Parteichefs der NRW-Grünen, Sven Lehmann. Er hatte eine Änderung der Regel gefordert, wonach an dem hohen kirchlichen Feiertag keine Unterhaltungsveranstaltungen stattfinden dürfen. Es könne nicht sein, dass eine Minderheit der Mehrheit vorschreibe, wie sie den Tag zu verbringen habe, so Lehmann.



Kraft entgegnete daraufhin, Christen seien "keine Minderheit in unserem Land". Eine Gesellschaft, der nichts mehr heilig sei, komme nicht voran. Es müsse auch Tage des Innehaltens geben. "Der Karfreitag gehört dazu." Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin betonte, sie als Christin käme "nicht auf die Idee, an dem Tag ins Theater zu gehen". NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte am Donnerstag in einem Erlass angewiesen, alle dem Stillen Feiertag widersprechende Veranstaltungen zu untersagen. Hintergrund ist eine geplante Aufführung der Oper "Billy Budd" von Benjamin Britten am Düsseldorfer "Theater an der Kö".