Am Misereor-Fastensonntag helfen Katholiken Menschen weltweit

Zum Beispiel Lima

Am Misereor-Sonntag wird in allen Gottesdiensten für die aktuelle Fastenaktion des katholischen Hilfswerks gesammelt. Das Motto in diesem Jahr: "Menschenwürdig leben. Überall." Mit den Spenden finanziert Misereor vor allem Projekte in den Armenvierteln der Megastädte des Südens. Zum Beispiel in Peru.

 (DR)

"Als Pfarrer habe ich selbst lange Zeit in einem Elendsviertel in Peru gelebt und den schwierigen Überlebenskampf der Menschen und Familien hautnah mitbekommen", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer im Vorfeld: "Misereor unterstützt die Menschen in den Armutsregionen der Welt zusammen mit einheimischen Partnern. Denn ohne die Hilfe zur Selbsthilfe bleibt ein Leben in Sicherheit und mit der Möglichkeit, die eigene Familie zu ernähren, für Millionen Menschen unerreichbar."



Mit einem Festgottesdienst Mitte März im Regensburger Dom wurde die Fastenaktion der katholischen Kirche eröffnet. Gott wolle, dass alle Menschen auf dieser Erde in Würde, Gerechtigkeit und Freiheit leben könnten, betonte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller in seiner Predigt. Doch in den armen Gegenden des Südens und Ostens, darunter Megastädten wie Lima, Nairobi und Phnom Penh, herrschten für rund eine Milliarde Menschen Bedingungen, "die wirklich zum Himmel schreien".



Für ein menschenwürdiges Leben müssten die materiellen Grunderfordernisse gewährleistet sein, betonte Müller. Dazu gehöre ein Dach über dem Kopf sowie Zugang zu sauberem Trinkwasser. Entscheidend sei auch "der Schutz vor dem Raubbau der Natur und der Ausbeutung der Arbeitskraft des Menschen". Zudem forderte der Bischof Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeitnehmer und eine soziale Absicherung. Neben Wohnung, Nahrung, Kleidung und Bildung müsse es auch Mindeststandards für das soziale und religiöse Leben geben, sagte er unter Verweis auf Selbstbestimmung und Respekt vor der Person jedes Menschen.



20 Millionen Euro aus der Kollekte der Fastenaktion

Müller rief die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft auf, ihr Handeln auf das Gemeinwohl auszurichten. "Gemeinsam verfügen wir über die geistigen Gaben und materiellen Möglichkeiten, unser Zusammenleben nach dem Maß eines menschenwürdigen Lebens zu gestalten." Christen könnten nicht hinnehmen, dass Menschen in Elendsvierteln unter schwierigsten Verhältnissen lebten, sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. Deshalb stelle das Hilfswerk die Armen in den Slums von Afrika, Asien und Lateinamerika in den Mittelpunkt der diesjährigen Fastenaktion.



2010 erzielte Misereor eigenen Angaben nach Gesamteinnahmen in Höhe von rund 193 Millionen Euro. Davon stammten knapp 20 Millionen Euro aus der Kollekte der Fastenaktion. In diesem Jahr wird in allen katholischen Gottesdiensten am 9. und 10. April für das Hilfswerk gesammelt. Die 1958 von der deutschen Bischofskonferenz gegründete Einrichtung fördert aktuell rund 4.500 Projekte in fast 100 Ländern der Welt.