Künftiger Landesbischof ermahnt CSU in Islam-Debatte

Islam als Chance

Bayerns künftiger evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm warnt die CSU vor einem Abgrenzungskurs gegenüber Muslimen. Bedford-Strohm sagte der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch, beim Thema Islam könnte er mit der Regierung aneinandergeraten. Er mahnte: "Wir sollten die Vielfalt der Religion nicht als Gefahr, sondern als Chance begreifen."

 (DR)

Zudem müssten jene Muslime gestärkt werden, "die sich für einen liberalen, demokratiefreundlichen Islam einsetzen". Bedford-Strohm fügte hinzu: "Wir dürfen sie nicht schwächen, indem wir signalisieren: Ihr gehört nicht zu uns." So aber seien die umstrittenen Islam-Äußerungen von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verstanden worden.



Friedrich hatte betont: "Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt." Dies stieß bei der Opposition und muslimischen Verbänden auf scharfe Kritik.



Herrmann verteidigt Bundesinnenminister Friedrich

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd, Friedrich habe "ausdrücklich erklärt, dass die in Deutschland lebenden Muslime natürlich zu uns gehören". Herrmann fügte hinzu: "Seine Bemerkung war - und das hat er mehrfach klargestellt - darauf bezogen, dass die deutsche Geschichte nicht vom Islam geprägt ist. Das ist auch zweifellos richtig."



Auch Bayern sei ein von der christlichen Tradition geprägtes Land. Herrmann betonte: "Gerade aus dieser christlichen Prägung heraus steht unser Land für Menschen aus allen Religionen offen. Wir erwarten aber auch von Zuwanderern den Respekt vor traditionell-christlichen Prägungen unseres Landes." Er gehe davon aus, "dass auch der neue evangelisch-lutherische Landesbischof das so sieht und den gleichen Respekt von Zuwanderern gegenüber seiner Religion erwartet".



Herrmann fügte hinzu: "Ich stimme Herrn Bedford-Strohm zu, dass wir die Muslime stärken müssen, die sich für einen liberalen, demokratiefreundlichen Islam einsetzen." Deshalb seien auch die Forderungen des früheren Ministerpräsidenten und jetzigen Vizepräsidenten der Evangelischen Landessynode in Bayern, Günther Beckstein, gerechtfertigt, der die Ausbildung von Imamen an staatlichen Universitäten anstatt in Islam-Zentren verlange.



Herrmann betonte: "Genauso wie sich das mit einem evangelischen oder katholischen Theologiestudium bewährt hat, sollte ein islamisches Theologiestudium in staatliche Universitäten integriert werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass womöglich anonyme arabische Ölscheichs ein Islamzentrum finanzieren, wäre eine Ausbildung von Imamen, die sich jeder staatlichen Kontrolle entzieht, kein Fortschritt."