Bedford-Strohm wird neuer bayerischer Landesbischof

Leidenschaftlich ökumenisch

Der Bamberger Theologe Heinrich Bedford-Strohm ist neuer bayerischer Landesbischof. Im Interview mit domradio.de erklärt das geistliche Oberhaupt der über 2,7 Millionen Protestanten in Bayern, warum ihm die Ökumene eine Herzensangelegenheit ist: "Wer leidenschaftlich evangelisch ist, muss auch im Herzen ökumenisch sein."

 (DR)

Bedford-Strohm wird am 30. Oktober als Nachfolger von Landesbischof Johannes Friedrich offiziell in sein Amt eingeführt. Von den 105 Kirchenparlamentariern entschieden sich im sechsten Wahlgang 63 für Heinrich Bedford-Strohm. Auf seinen Gegenkandidaten, den kirchlichen Personalchef Helmut Völkel, entfielen 37 Stimmen. Fünf Synodale enthielten sich der Stimme. Die dritte Kandidatin, die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, war nach dem fünften Wahlgang mit nur 18 Stimmen ausgeschieden.



Heinrich Bedford-Strohm ist seit 2002 Mitglied der bayerischen Landessynode. Der Theologieprofessor leitet die Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie an der Universität Bamberg und unterrichtet zudem an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Er ist unter anderem stellvertretender Vorsitzender der Sozialkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover sowie Mitglied des Ethik-Ausschusses der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa. Das Bischofsamt wird Bedford-Strohm am 1. November 2011 antreten.



Bedford-Strohm sprach in einer ersten Reaktion nach seiner Wahl "von einer Glanzstunde des Protestantismus in Bayern" mit Blick auf die geschwisterliche Art und Weise, wie die Wahl ablief. Es sei bedauerlich, dass es nicht drei Bischöfe geben könne, sagte er im Dank an seine beiden Mitbewerber. "Wir haben eine wunderbare Botschaft auszurichten, und werden das mit aller Kraft und Freiheit tun", sagte Bedford-Strohm. Die Kirche müsse Antworten geben auf ethische Grundfragen wie etwa die Überwindung der Gewalt, die Menschenrechte oder den Schutz der Umwelt.



Wichtige Verbindung von Theologe und "Welt"

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider gratulierte Bedford-Strohm zur Wahl und wünschte ihm Gottes Segen. In seinem Glückwunschschreiben verwies der rheinische Präses vor allem auf das Urteilsvermögen des Theologieprofessors sowie sein evangelisch motivierten Engagements in vielen Bereichen der säkularen Gesellschaft. Bedford-Strohm habe in seinen bisherigen Aufgaben "die wichtige Verbindung von Theologe und "Welt" immer stark gemacht", schrieb der EKD-Ratsvorsitzende.



Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) betonte in einem Glückwunschschreiben, dass die Menschen von der Kirche ein tragfähiges Wertefundament erwarteten. "Deshalb nützt es uns allen, wenn die Kirche sich zu essentiellen Fragen unüberhörbar zu Wort meldet", so Seehofer.



Glückwünsche kamen auch vom Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Ihn freue, dass mit Bedford-Strohm ein "bekannter und profilierter Theologe und international ausgewiesener Ökumeniker an die Spitze der bayerischen Landeskirche tritt", sagte Marx. Die verlässliche und vertrauensvolle ökumenische Zusammenarbeit auf allen Ebenen wolle er "fortführen und entwickeln".



Der amtierende Landesbischof Friedrich gratulierte ebenfalls. "Das Bischofsamt ist ein sehr schönes Amt und verantwortungsvolles Amt", sagte er im Rückblick nach fast zwölf Amtsjahren. Die Präsidentin der Landessynode, Dorothea Deneke-Stoll, beglückwünschte Bedford-Strohm im Namen des Kirchenparlaments. Sie zeigte sich überzeugt, dass Bedford-Strohm die Landeskirche glaubwürdig nach außen vertreten werde.