Obama erweist ermordetem Erzbischof von San Salvador Reverenz

Visite an Romeros Grab

Zum Abschluss seiner Lateinamerika-Reise, die ihn zuerst nach Brasilien und Chile führte, hat US-Präsident Barack Obama am Dientstag die Grabstätte von Erzbischof Romero in der Krypta der Kathedrale von San Salvador besucht. Der 1917 geborene Erzbischof wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes erschossen. Seine Anhänger hoffen seit Jahren auf eine baldige Seligsprechung.

Autor/in:
Tobias Käufer
 (DR)

Mit geschlossenen Augen legte Obama eine Gedenkminute für den als Märtyrer verehrten "Bischof der Armen" ein, berichteten lokale Medien. "Romero ist eine Inspiration", sagte der US-Präsident. El Salvadors Staatschef Mauricio Funes würdigte Obamas Geste. Obama habe damit die "Größe des spirituellen Führers El Salvadors" anerkannt.



El Salvadors heutiger Erzbischof José Luis Escobar gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass durch Obamas Geste die Seligsprechung Romeros beschleunigt werde. Sie wird seit Mitte der 1990er Jahre vom Vatikan geprüft. Escobar verglich Romero mit dem US-amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King.



Romeros Ermordung am 24. März 1980 während einer Messe stand am Beginn eines Bürgerkrieges zwischen Armee und Guerilla, der zwölf Jahre dauerte und 75.000 Menschen das Leben kostete. Der Erzbischof hatte das damalige Militärregime, das von den USA unterstützt wurde, scharf kritisiert.



Bei seinem Staatsbesuch in El Salvador sicherte Obama außerdem 200 Millionen US-Dollar zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens in Zentralamerika zu. Im Gegensatz zu früheren US-Hilfsprogrammen für die Region sollen die Mittel nicht nur für militärische Ausrüstung verwendet werden. Obama betonte, es sollten auch Justiz und Zivilgesellschaft gestärkt werden, um der Kriminalität den Boden zu entziehen.



Ein weiteres Thema der Gespräche Obamas mit Präsident Funes war die massive Auswanderung von Salvadorianern in die USA. Dort lebt mehr als ein Viertel der Bürger des zentralamerikanischen Landes. Beide Staatschefs stimmten darin überein, dass sowohl Kriminalität als auch Auswanderung langfristig nur mit einer Verbesserung der Lebensbedingungen in El Salvador gelöst werden können.



Der Grabbesuch Obamas war ursprünglich für Mittwoch vorgesehen. Angesichts der Krise in Libyen kürzte Obama seinen Besuch in dem zentralamerikanischen Land ab. Er war zuvor nach Brasilien und Chile gereist. Obamas Rückkehr nach Washington wird im Laufe des Mittwoch erwartet.