Meisner verurteilt Mitwirkung von Ärzten bei Selbsttötung

Aufstand gegen "gesellschaftlichen Skandal"

Kardinal Joachim Meisner wendet sich entschieden gegen eine straffreie Mitwirkung von Ärzten bei der Selbsttötung kranker Menschen. "Der Mensch soll doch nach Gottes Willen an der Hand seines Mitmenschen sterben, aber nicht durch seine Hand", sagte der Erzbischof am Samstagabend in Düsseldorf. Christen müssten gegen einen solchen "gesellschaftlichen Skandal" aufstehen, auch wenn sie dafür verhöhnt und verspottet werden.

 (DR)

In ihren Mitte Februar vorgestellten neuen Grundsätzen zur Sterbebegleitung hatte die Bundesärztekammer (BÄK) den bis dahin gültigen Satz gestrichen, dass eine Suizidbeihilfe des Arztes dem ärztlichen Ethos widerspricht. Es gebe Einzelfälle, in denen Mediziner die Beihilfe zum Suizid mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten, erläuterte BÄK-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe. Er verwies auf eine Umfrage aus dem vorigen Jahr, wonach mehr als ein Drittel der Ärzte in Deutschland sich vorstellen können, Patienten bei der Selbsttötung zu helfen. Allerdings betonte Hoppe weiter, dass eine Mitwirkung bei der Selbsttötung "keine ärztliche Aufgabe" sei.



Meisner äußerte sich bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Auftakt der Fastenzeit. Daran nahm auch der rheinische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, teil. Beide Geistliche feiern seit mehreren Jahren jeweils zu Beginn der Fasten- und Adventszeit einen ökumenischen Gottesdienst.