Kirchen fordern beim Sozialpolitischem Aschermittwoch öko-sozialen Umbau der Städte

"Nachhaltigkeit ist das große Stichwort"

Am Sozialpolitischen Aschermittwoch der Kirchen haben hochrangige evangelische und katholische Vertreter zu einem sozialen und ökologischen Umbau der Kommunen aufgerufen. Der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck erinnerte an die gesellschaftliche Dimension des Aschermittwochs.

 (DR)

Soziale und ökologische "Nachhaltigkeit ist das große Stichwort, das angesichts der Begrenztheit unserer Existenz auch der heutige Aschermittwoch einfordert", sagte Overbeck. Deshalb sei auch die Entwicklung einer Ruhrgebietskommune zu einer Klimastadt eine ganz besondere Zukunftsinvestition. Durch sie würde das Bemühen um die Bewahrung der Schöpfung konkretisiert. Der diesjährige Sozialpolitische Aschermittwoch stand unter dem Motto "Innovation.City. Zur öko-sozialen Verantwortung einer Ruhrgebietskommune".



Präses Schneider: Umweltschutz gehört zu gelingendem Leben

Es müsse alles getan werden, um eine stabile Umwelt zu erhalten, sagte der rheinische Präses Nikolaus Schneider im Essener Dom. Umweltschutz gehöre zu einem gelingenden Leben. Deshalb seien Innovationen vielmehr ein sozialer als ein technischer Vorgang, sagte Schneider, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.



Der Bottroper Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) plädierte als Hauptredner für mehr Gestaltungsmöglichkeiten der Bürger. Der geplante Stadtumbau in Bottrop im Rahmen des Modellprojekts "InnovationCity Ruhr" schaffe dazu die Voraussetzungen, sagte Tischler. Von dem Projekt würden Bürger, Betriebe und Handwerker sowie die Umwelt und die Kommune profitieren. Bottrop soll als "InnovationCity Ruhr" in den kommenden zehn Jahren beispielhaft zu einer Klimastadt der Zukunft umgebaut werden.



Stadt als Seismograph für soziale Entwicklungen

Die Stadt als Lebensebene der Menschen sei eine Art Seismograph für soziale Entwicklungen, der bereits kleinste Bewegungen registriere, sagte Tischler. Er unterstrich damit die Verantwortung der Kommunen für ein zukunftsfähiges Handeln. In diesem Sinne bedeute intelligenter Stadtumbau, Fortschritte für den Klimaschutz zu erzielen, ohne Einschnitte in der Lebensqualität hinnehmen zu müssen. Als Beispiel nannte der Kommunalpolitiker die geplante energiesparende Sanierung eines Bottroper Stadtteils. Dadurch soll in dem Gebiet der CO2-Ausstoß bis 2020 um 50 Prozent reduziert werden.



Die Evangelische Kirche im Rheinland und das Ruhrbistum veranstalten den Sozialpolitischen Aschermittwoch seit 1998.