Trauergottesdienst für ermordeten Minister in Pakistan

Abschied von Shahbaz Bhatti

Tausende Menschen haben am Freitag in Pakistan Abschied von dem ermordeten Minister für religiöse Minderheiten, Shahbaz Bhatti, genommen. Der Gedenkgottesdienst fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptkirche der Stadt Faisalabad in der Provinz Punjab statt.

 (DR)

An der Trauerfeier nahmen auch Premierminister Yusuf Raza Gillani und andere Kabinettsmitglieder teil. Gillani versprach, alles zu tun, damit die Täter "ihre gerechte Strafe erhalten".



Der 42-jährige Katholik Bhatti war am Mittwoch auf offener Straße erschossen worden. Der einzige Christ im Kabinett Pakistans hatte sich für die Abschaffung des umstrittenen Blasphemie-Gesetzes starkgemacht, das die Todesstrafe wegen Gotteslästerung vorsieht. Die pakistanischen Taliban hatten die Verantwortung für den Mord übernommen und ihn mit Bhattis liberaler Haltung begründet. Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer für das islamische Land an.



Rätsel um Begleitschutz

Derweil gibt die Frage, weshalb Bhatti am Mittwochmorgen ohne seine Leibwächter unterwegs war, weiter gibt Rätsel auf. Laut Innenminister Rehman Malik verzichtete Bhatti aus freien Stücken auf seinen Begleitschutz. Medienberichten zufolge hat er die Regierung jedoch vergeblich um mehr Bewachung gebeten.



Der liberale Politiker hatte mehrfach öffentlich erklärt, er rechne damit, ermordet zu werden. Die Zeitung "Express Tribune" berichtete am Freitag, Bhatti habe aus Angst um seine Sicherheit seine offizielle Residenz in der Hauptstadt Islamabad gar nicht genutzt, sondern sich heimlich in einem anderen Haus eingemietet. Selbst seine Bodyguards hätten davon nichts gewusst. Unklar blieb auch, woher die Attentäter wussten, wo sich Bhatti am Morgen der Tat aufhielt und dass er sich ohne Leibwächter bewegte.



Bhatti ist der zweite prominente Politiker in Pakistan innerhalb von zwei Monaten, der wegen seiner Kritik am Blasphemie-Gesetz ermordet wurde. Anfang Januar wurde der Gouverneur Salman Taseer auf einem Markt in Islamabad von seinem eigenen Leibwächter erschossen.