Helmut Dieser über seine Ernennung zum Trierer Weihbischof

"Da war mir klar: Jetzt wird alles anders"

Helmut Dieser wird Trierer Weihbischof. Bisher war er Pfarrer in Adenau. "Eine wunderschöne Erfahrung", wie er nach der Bekanntgabe der Ernennung sagt. Die "Gemeinschaft im Glauben" nimmt er auch für die neue Aufgabe in den Blick.

 (DR)

domradio.de: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Ernennung zum Weihbischof. Was haben Sie gedacht, als Sie von der Ernennung erfahren haben?

Dieser: Bei mir war Bischof Stephan (Ackermann, die Red.) am Freitagabend, er hatte sich überraschend  zu einem kurzen Besuch angekündigt. Ich hatte nicht daran gedacht, dass so etwas auf mich zukommen könnte! Ich dachte, das sei ein privater Besuch. Und dann war er bei mir, wir saßen zusammen und er legte mir das Ernennungsschreiben auf den Tisch. Und da war mir klar: Jetzt wird alles anders. Ich bekam Herzklopfen und wusste zunächst gar nicht, wie ich reagieren sollte.



domradio.de: Kann man in einem solchen Moment, wenn man die Nachricht der Ernennung erhält, eigentlich auch Nein sagen?

Dieser: Doch, man kann Nein sagen. Das muss eine freie Entscheidung sein, sonst wäre es sie nicht mehr geistlich. Geistlichen Zwang gibt es nicht in der Kirche, hoffentlich; den müssen wir immer vermeiden, wir müssen uns die innere Freiheit in unserem eigenen Herzen immer wieder suchen. Ich habe von Bischof Ackermann die Zeit bekommen, zu überlegen.



domradio.de: Und dann haben Sie Ja gesagt?

Dieser: Ja, im Vertrauen, dass ich geführt werde. Im Vertrauen darauf, dass die Wahl nicht nur Zufall ist, sondern von Gott kommt und dass ich das dann im Vertrauen auf Jesus auch annehmen kann.



"Ich hoffe, dass ich dennoch ähnliche Erfahrungen machen darf"



domradio.de: Jetzt ändert sich für Sie eigentlich in kürzester Zeit alles - als Pfarrer waren Sie vor Ort aktiv. Nun wechseln Sie  in die Führungsetage der Kirche. Was nehmen Sie mit von Ihrer bisherigen Tätigkeit?

Dieser: Ja, das Arbeitsfeld vor allen Dingen. Als Pfarrer habe ich in den vergangenen Jahren die wunderschöne Erfahrung machen dürfen, dass man zusammenwächst im Glauben. Wenn wir gemeinsam den Glauben teilen, wenn wir uns um die Person Jesu herum versammeln, wenn wir auf sein Wort hören, wenn wir geistlich das in uns hineinlassen, was das für unser eigenes Leben bedeutet, dann entsteht eine ganz eigene Form geistlicher Gemeinschaft innerhalb einer Gemeinde, die das Kostbarste ist, was man erleben kann. Und das gebe ich zunächst einmal auf, ich muss diese Menschen hier und die Pfarrei hinter mir lassen und werde nun nicht mehr so auf eine Gemeinde hin eingesetzt, sondern als Bischof bin ich künftig viel im Bistum unterwegs und treffe viele verschiedene Menschen, ohne dass so eine intensive Begleitung Einzelner möglich ist. Das ist zunächst mal für mich ein Verlust. Aber ich hoffe, dass ich dennoch ähnliche Erfahrungen machen darf: Dass es diese Gemeinschaft im Glauben ist, die uns miteinander verbindet und trägt.



domradio.de: Was noch hoffen Sie zu gewinnen?

Dieser: Menschen, die einfach dankbar sind. Das ist das, was ich auch hier erfahren habe: Wie viel Dankbarkeit einem entgegenkommt, wenn man wirklich geistlich zu sein versucht, wenn man verkündigt, was der Glaube für unser heutiges Leben bedeutet. Dann erfährt man so viel Dankbarkeit. Und das ist einfach das Kostbarste.



Das Gespräch führte Susanne Becker-Huberti.



Was der designierte Weihbischof Helmut Dieser über die Strukturreform in seinem Bistum und die Zölibatsdebatte denkt - hören Sie hier das Interview in voller Länge nach.

Quelle:
DR