Wallfahrtsrektor in Kevelaer ist neuer Weihbischof für Münster

Kein Unternehmensleiter

In einer feierlichen Zeremonie ist der frühere Wallfahrtsrektor von Kevelaer, Stefan Zekorn, im St.-Paulus-Dom zu Münster zum Bischof geweiht worden. Die Weihe nahm Münsters Bischof Genn zusammen mit Ruhrbischof Overbeck und dem Bischof von Limburg Tebartz-van Elst, vor. In seiner Predigt rief Genn zur "inneren Erneuerung" der Kirche auf. Außerdem betonte er, ein Weihbischof ist kein Unternehmensleiter.

Stefan Zekorn (Weihbischof im Bistum Münster) (KNA)
Stefan Zekorn (Weihbischof im Bistum Münster) / ( KNA )

Bei der Erneuerung gehe es darum, nicht "an der Oberfläche zu bleiben" und sich "mit Strukturveränderungen" zu begnügen. Genn beschrieb die vordringlichste Aufgabe eines Bischofs. Es gelte, das Wort Gottes zu verkünden und zu hören und so die Gemeinschaft "im innersten Zusammenhang mit Christus und so mit Gott selbst zu halten". Das kirchliche Dienstamt, in besonderer Weise das Bischofsamt, sei genau dafür da.



Eine Leitung, die belastet

Am schönsten komme diese zukünftige Aufgabe bereits in der Liturgie der Bischofsweihe zum Ausdruck, so Genn. Dann nämlich, wenn beim Weihegebet über dem Haupt des Kandidaten das Evangelienbuch wie ein Dach ausgebreitet würde. "Er hat sich unter dieses Wort zu stellen, das ihm Schutz und Schirm ist, das ihm aber auch aufgeladen wird." Der Weihbischof sei kein Manager, sein Dienst sei nicht vergleichbar mit dem Leiter eines Unternehmens. Er leite vielmehr "unter der Führung des Wortes Gottes, eine Leitung, die belastet, weil es nicht immer angenehm ist, die verborgene Weisheit Gottes zu verkündigen".



Unter den über 2.000 Gästen waren außer Gläubigen aus der Diözese auch Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe aus dem In- und Ausland sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.



Neuer Regionalbischof für die Region Münster/Warendorf

Der 51-jährige Zekorn wird künftig als Regionalbischof für die Region Münster/Warendorf mit seinen rund 355.000 Katholiken zuständig sein.



Der im westfälische Datteln geborene Zekorn wählte sich als Wahlspruch das Wort aus dem Epheserbrief: "Wenn wir die Wahrheit tun in Liebe, wachsen wir durch alles auf Christus hin." Während der Liturgie empfing er die Zeichen des bischöflichen Amtes: Bischofsstab, Mitra, Bischofsring und Brustkreuz.



An der Weihe nahm auch Kardinal Meisner teil

Papst Benedikt XVI. hatte am 3. Dezember die Ernennung Zekorns zum Weihbischof in Münster und zum Titularbischof von Aquae Albae in Mauretanien bekanntgegeben. Als Regionalbischof von Münster/Warendorf folgt er Franz-Josef Overbeck nach, der bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Essen dieses Amt innehatte. An der Weihe nahmen Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof Werner Thissen aus Hamburg, der emeritierte Erzbischof von Utrecht, Kardinal Adrian Simonis und Erzbischof Fernand Franck aus Luxemburg teil. Daneben waren auch die Bischöfe von Trier, Fulda und Osnabrück, Stephan Ackermann, Heinz-Josef Algermissen und Franz-Josef Bode gekommen.



Der am 3. Oktober 1959 geborene Zekorn studierte Philosophie und Theologie in Münster und Rom und wurde dort von Kardinal Meisner 1984 zum Priester geweiht. 1986 berief ihn der damalige Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, zum Bischofskaplan und Privatsekretär. Zugleich wurde Zekorn Domvikar und übernahm Aufgaben am Bischöflichen Offizialat in Münster. Währenddessen absolvierte er ein Promotionsstudium, das er 1992 mit einer Doktorarbeit abschloss. Von 1992 an war Zekorn Spiritual am Theologenkonvikt Collegium Borromaeum in Münster. 2006 ernannte ihn der Bischof zum Pfarrer an Sankt Marien und zum Wallfahrtsrektor in Kevelaer sowie kurz darauf zum nicht residierenden Domkapitular in Münster.