Die katholische Kirche begeht den Welttag der Kranken

Für mehr Sensibilität und Solidarität

Mit besonderen Gottesdiensten und Aktionen für kranke und gebrechliche Menschen begeht die katholische Kirche am Freitag den Welttag der Kranken. Papst Benedikt XVI. rief bereits im Vorfeld zu mehr Sensibilität gegenüber Kranken auf. Die Caritas richtet sich mit einem konkreten Appell an Krankenkassen und Sozialhilfeträger.

 (DR)

Krankenkassen und Sozialhilfeträger müssen aus Sicht des katholischen Wohlfahrtsverbandes die Kosten für eine Begleitperson übernehmen, wenn geistig Behinderte ins Krankenhaus kommen. Ohne eine solche Assistenz würden die Untersuchungen zur Tortur, betonten die Caritasverbände der Diözesen Freiburg und Rottenburg-Stuttgart Welttag der Kranken am Freitag (11.02.2011). Probleme haben geistig Behinderte laut Caritas auch beim Besuch des Zahn- oder Hausarztes.



Die katholischen Wohlfahrtsverbände erläuterten, durch die "hochgradig standardisierten Abläufe" seien geistig Behinderte im Krankenhaus überfordert. Das Personal könne oft nicht genügend Zeit aufbringen. Dies sei fatal, denn die fremde Situation löse Ängste aus. Wutausbrüche oder Weinen könnten die Folge sein. Die Caritas sieht Politik und Kassen in der Pflicht, die Voraussetzungen für ein Gesundheitssystem zu schaffen, das für Behinderte gleichberechtigt zugänglich ist.



Papst fordert mehr Sensibilität für Kranke

Benedikt XVI. hatte bereits am vergangenen Sonntag nach dem Angelusgebet an Mediziner, Pfleger und andere im Gesundheitswesen Beschäftigte appelliert, auch kranke Menschen stets als vollwertige Personen zu achten und sie nicht auf ihren gebrechlichen Körper zu reduzieren. Kranke verdienten größtmögliche Solidarität sowie eine angemessene und kompetente Zuwendung, sagte er.



Eine Gesellschaft, die diese Gruppe nicht akzeptiere und deren Leiden ignoriere, sei "grausam und unmenschlich", heißt es in einer bereits im Dezember veröffentlichten Botschaft von Benedikt XVI. Der von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1992 eingeführte Welttag wird jährlich am Fest der Gottesmutter von Lourdes, dem 11. Februar, begangen.



In Rom feiert der Kardinalvikar des Papstes für das Bistum, Agostino Vallini, in der Lateran-Basilika eine Messe mit Kranken und Behinderten sowie mit Ärzten und Krankenpflegern feiern.



Kuratorium fordert mehr Lebensqualität in Altenheimen

Eine Neuorientierung der stationären Altenpflege fordert das Kuratorium Deutsche Altershilfe. Senioren in den Alten- und Pflegeheimen sollten einerseits mehr Privatheit erhalten, andererseits aber in einer "familienähnlichen Gemeinschaft" leben können.



Das Kuratorium warb im Vorfeld des Welttages für das Konzept der sogenannten Quartiershäuser: "Die Menschen leben in Einzelzimmern und haben eigene kleine Küchen - also einen privaten Rückzugsraum. Gleichzeitig gibt es große Wohnküchen, in denen tagsüber immer jemand zugegen ist", so die Leiterin des Bereiches Beratung im KDA, Christine Sowinski.



Zu den klassischen Alten- und Pflegeheimen äußerte das KDA sich kritisch. Dort würden alle Bereiche des Lebens der Bewohner gesteuert. Das bedeutete vielfach die Isolation von der Gesellschaft und einen Komplettumbruch im Leben eines Menschen. "Das wird oft als demütigend und herabsetzend empfunden", erklärte KDA-Geschäftsführer Peter Michell-Auli.