Ägypten feiert den Rücktritt der Regierung von Präsident Mubarak

Wir sind das Volk

Der Jubel in Ägypten kennt keine Grenzen. Nach dem Rücktritt von Präsident Mubarak beteten Tausende auf dem Tahrir-Platz in Kairo. Das Militär versprach, Ägypten werde alle internationalen Abkommen einhalten, auch den Friedensvertrag mit Israel. "Dieser Wechsel ist notwendig gewesen", sagte der Bischof der koptisch-orthodoxen Christen in Deutschland. Stammland der Kopten ist Ägypten.

 (DR)

Jetzt gebe es die Hoffnung auf eine demokratische Regierung, die alle Gruppierungen beteilige. Für die Reform des ägyptischen Staates hätten sich Muslime und Christen gemeinsam eingesetzt, unterstrich Damian. Nach fast 30 Jahren an der Macht war Mubarak am Freitag zurückgetreten.



Damian hofft auf Religionsfreiheit

Das Militär, das nun zunächst die Macht übernehme, könne ein Stabilisierungsfaktor sein, sagte Damian. Es müsse jedoch freie Wahlen und eine gewählte Regierung ermöglichen. Die Armee hat nach Einschätzung des Bischofs große Sympathien im Land. Sie habe sich geweigert, mit Gewalt gegen die eigene Bevölkerung vorzugehen, und habe sich auch nicht provozieren lassen. Damian äußerte die Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der die Menschen unabhängig von ihrer Religion oder Konfession frei leben können.



Der Repräsentant der koptischen Christen in Deutschland warnt jedoch vor einer Machtübernahme durch die islamistische Muslimbruderschaft. Das wäre ein Betrug an allen Menschen, die sich für den Wandel eingesetzt hätten, sagte er: "Die Menschen in Ägypten streben nach Demokratie und Menschenrechten."



Ein Leben ohne Korruption, Zensur, Verhaftung und Folter

Mit Freude und Erleichterung haben deutsche Politiker auf den Rücktritt von Ägyptens Präsident Mubarak reagiert. Bundeskanzlerin Merkel sprach von einem historischen Wandel. "Heute ist ein Tag großer Freude", sagte die Kanzlerin am Freitag. Sie freue sich mit den Menschen in Ägypten und wünsche ihnen Mut. "In ihren Augen kann man sehen, welche Kraft die Freiheit entfalten kann." Merkel wünschte den Ägyptern auf ihrem weiteren Weg "in eine neue Gesellschaft" den Mut, "den sie schon in den letzten Tagen bewiesen haben". Sie wünsche den Menschen ein Leben ohne Korruption, Zensur, Verhaftung und Folter.



Von den jetzt Verantwortlichen forderte Kanzlerin, "dass sie die Entwicklung in Ägypten unumkehrbar machen und friedlich gestalten". Deutschland werde Ägypten "nach unseren Kräften unterstützen". Am Ende des Prozesses müssten freie Wahlen stehen.



Mubarak habe seinem Volk "einen letzten Dienst erwiesen", sagte die Kanzlerin. Sie verlangte von den künftigen Regierungen in Ägypten, dass die Sicherheit Israels garantiert werde.

Ägypten will auch nach dem Rücktritt von Präsident Mubarak alle nationalen und internationalen Abkommen einhalten - darunter auch den Friedensvertrag mit Israel.