Französische Bischöfe warnen vor einer Instrumentalisierung des menschlichen Lebens

Nein zu Rettungsgeschwistern

Die katholischen Bischöfe in Frankreich haben vor einer Instrumentalisierung des menschlichen Lebens durch "Designerbabys" gewarnt. Es sei menschenunwürdig, ein Kind zu nutzen, um damit zu heilen, heißt es in einer in Paris veröffentlichten Erklärung von zehn französischen Bischöfen. Anlass ist die zuvor bekanntgegebene Geburt des ersten "Designerbabys" in Frankreich. Der Junge soll seinen Bruder heilen.

 (DR)

Bei der künstlichen Befruchtung war durch Präimplantationsdiagnostik (PID) ein Embryo ausgewählt worden, von dem sich die Mediziner versprechen, mit Stammzellen aus dem Nabelschnurblut den an einer schweren Erbkrankheit leidenden Bruder heilen zu können.



Solches Nützlichkeitsdenken sei ein Rückschritt

Die Bischöfe erklären, solches Nützlichkeitsdenken sei ein Rückschritt. Es sei gefährlich, wenn die Gesellschaft nicht das Kindeswohl vor alle anderen Erwägungen stelle. Ausdrücklich erklärten die Bischöfe, sie seien nicht forschungsfeindlich. Sie ermutigten die Wissenschaft, nach alternativen Therapiemöglichkeiten zu suchen.



Forschungsministerin Valerie Pecresse begrüßte die Geburt des Kindes. Sie sei sehr glücklich, dass ein "Baby der doppelten Hoffnung" geboren sei. Das Kind sei selbst nicht nur von der Erbkrankheit der Schwester frei, sondern trage überdies noch die Chance auf deren Heilung in sich, sagte sie im Rundfunksender RFI. Gesundheits-Staatssekretärin Nora Berra äußerte sich dagegen skeptisch. Zwar begrüße sie den wissenschaftlichen Erfolg. Allerdings lehne sie eine Instrumentalisierung der Empfängnis ab. Ein Kind zur Welt zu bringen, müsse zuerst dem Wunsch nach Elternschaft geschuldet sein, so Berra in der Nationalversammlung.