Zentraler Gottesdienst der Gebetswoche für die Einheit der Christen

"Starkes Zeichen"

"Kirche Jesu Christi ist überall dort, wo Christen ihre Stimme für die Armen, Sprachlosen und an den Rand Gedrängten erheben", so der pfälzische evangelische Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Predigt. Mehrere Hundert Christen haben im Speyerer Dom den zentralen Gottesdienst der bundesweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen gefeiert. Ein besonderer Ritus des Brotausteilens stand im Zentrum der Feier.

Vertreter verschiedener Kirchen im Speyerer Dom (KNA)
Vertreter verschiedener Kirchen im Speyerer Dom / ( KNA )

Der Gottesdienst am Sonntagabend (23.01.2011), zu dem Vertreter verschiedener Kirchen zusammenkamen, stand unter dem Motto "Zusammen glauben, feiern, beten". Dies ist auch das Motto der am Dienstag zu Ende gehenden Gebetswoche.



"Starkes Zeichen der Gemeinschaft"

Im Zentrum der Liturgie des Gottesdienstes stand die Artoklasie, ein besonderer Ritus des Brotausteilens aus dem orthodoxen Vespergottesdienst. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann sprach von einem "starken Zeichen der Gemeinschaft". Bei allem Schmerz über die noch bestehende Trennung am Tisch des Herrn zeige diese Form der Feier doch einen Weg, "wie wir Brot in Hoffnung brechen und es miteinander teilen können".



Die Liturgie der Gebetswoche wurde vom Jerusalem-Inter-Church-Centre, einem Zusammenschluss von 13 Kirchen in Alt-Jerusalem, erarbeitet. Die Kirche in Jerusalem sei ein Bild der reichen Vielfalt der christlichen Traditionen in Ost und West, so Bischof Wiesemann. Sie zeige aber auch die Not der Trennung an und stehe für die Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit für die palästinensischen Christinnen und Christen.



Religionsfreiheit für Christen weltweit

Der Speyerer Bischof erinnerte an den Terroranschlag gegen koptische Christen in Ägypten in der Neujahrsnacht. Gemeinsam mit dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), die zu dem Gottesdienst eingeladen hatte, forderte er die Politik auf, "sich für Religionsfreiheit und für die unterdrückten Christen weltweit, in Ägypten, im Irak, in China, in Indien, in Nordkorea einzusetzen".



Das Zeugnis des Glaubens, das Christen der Welt schuldig seien, dürfe nicht unter den Differenzen zwischen den Konfessionen leiden, sagte der pfälzische evangelische Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Predigt.



Konsensorientierte Ökumene

Er rief die verschiedenen christlichen Konfessionen auf, unbeschadet bestehender und nicht zu leugnender Unterschiede zu bezeugen, dass Vielfalt Reichtum sei. Die unterschiedlichen Profile und Traditionen schlössen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzten einander. Im Rahmen einer konsensorientierten Ökumene, so Schad, brauche niemand mehr dem Anderen abzusprechen, in legitimer Weise Kirche Jesu Christi zu sein.