Bischöfe fordern gerechten Frieden im Heiligen Land

Anstrengungen nötig

Mehr Anstrengungen für eine Lösung des Nahostkonflikts haben Bischöfe aus Europa und Nordamerika gefordert. Die Regierenden in den verschiedenen Teilen des Heiligen Landes müssten den Willen aufbringen und den Weg für mutige Schritte Richtung Gerechtigkeit und Frieden finden, heißt es in einer Erklärung zum Abschluss ihres Solidaritätsbesuchs in Jerusalem.

 (DR)

Ihre eigenen Länder forderten die Bischöfe auf, bei der Schaffung eines gerechten Friedens zu helfen und die Rechte aller Menschen und Gläubigen zu schützen. Sie sprachen sich für eine Zwei-Staaten-Lösung mit "Sicherheit und Anerkennung für den Staat und das Volk Israels und einem existenzfähigen und unabhängigen Staat für die Palästinenser" aus. Seit Sonntag waren neun Vertreter von Bischofskonferenzen Europas und Nordamerikas im Heiligen Land, um sich über die Entwicklungen in der Region und die Lage der Kirchen zu informieren. Aus Deutschland nahm der Trierer Bischof Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, teil.



Er sagte, die Christen im Heiligen Land würden zwar nicht verfolgt; ihre Situation sei aber "nach wie vor von vielfachen Schwierigkeiten gekennzeichnet". Auch in ihrer gemeinsamen Erklärung sprachen die Bischöfe von anhaltenden Schwierigkeiten der christlichen Gemeinschaft. Trotz einiger Verbesserungen sei die Bewegungsfreiheit des Klerus und der Ordensleute weiterhin stark eingeschränkt. Gemeinschaften wie Einzelpersonen litten unter Landenteignungen und Zerstörung, unter anderem durch den Bau der Mauer. Besonders schwierig sei die Lebenssituation der Menschen in Gaza.



Christen aus anderen Ländern riefen die Bischöfe zu Pilgerfahrten ins Heilige Land auf. Sie forderten zugleich, den spirituellen Aspekt dieser Reisen zu stärken. Christen sollten als Pilger und nicht als Touristen kommen. Zudem gerate die Infrastruktur in Israel und Palästina zunehmend an die Grenzen ihrer Kapazität. Insbesondere gebe es einen Mangel an christlichen und palästinensischen Fremdenführern.



Ackermann wandte sich gegen eine mögliche Instrumentalisierung von Pilgern im Heiligen Land. Diese Gefahr sei benannt worden, sagte er zu der Sorge, dass man zahlungskräftige ausländische Christen gern als Touristen im Land habe und gleichzeitig die einheimischen Christen an den Rand dränge.



Natürlich sei die "israelische Regierung daran interessiert, Pilger beziehungsweise Touristen nach Israel zu bekommen"; und ein Großteil der Besucher seien Christen, so der Bischof. Aber es könne "nicht angehen, die christlichen Stätten nur als historische Monumente zu besuchen". Die Attraktivität lebe davon, "dass man hier lebendigen Gemeinden und christlichem Leben in den Spuren Jesu begegnen kann." Israel tue sich daher keinen Gefallen, "wenn es das christliche Leben im Hier und Heute erschwert." Die Gläubigen vor Ort forderte Ackermann zum stärkeren Miteinander auf. Die Christen hätten "nur eine Chance, eine Rolle im Friedensprozess zu spielen, wenn sie gemeinsam an einem Strang ziehen."