Berlin und seine Erwartungen an den Besuch von Papst Benedikt XVI.

Ruf nach Gottesdienst und Entschuldigung

Gut neun Monate vor dem Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. haben Berliner Politiker über ihre Erwartungen gesprochen: Der Regierende Bürgermeister erwartet einen "großen Gottesdienst", die Missbrauchsbeauftragte der Regierung eine Entschuldigung bei Opfern sexuellen Missbrauchs.

 (DR)

Das sagte Christine Bergmann in der RBB-Sendung "Himmel und Erde". Es komme nun darauf an, dass nun die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema Missbrauch eingehalten und kontrolliert würden. Die Missbrauchsbeauftragten der Diözesen müssten unabhängig sein.



Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sprach sich am Freitag (07.01.2011) für einen "großen Gottesdienst" aus. Das Erzbistum solle so "mutig und selbstbewusst" sein, dafür einzutreten. Die Visite biete auch Gelegenheit, über "antiquierte Haltungen" der katholischen Kirche zu diskutieren.



Sterzinsky für Begegnung mit Katholiken

Auch der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky dringt auf eine Begegnung von Benedikt XVI. mit Katholiken aus dem Erzbistum Berlin.  Der Vorschlag, auf einen öffentlichen Papstgottesdienst zu verzichten, komme nicht aus dem Erzbistum, sondern von außerhalb, sagte er bei einem Neujahrsempfang des Erzbistums. Er betonte zugleich, bei dem offiziellen Deutschlandbesuch des Papstes werde in der Bundeshauptstadt die Begegnung mit Vertretern von Politik und Gesellschaft im Vordergrund stehen und wenig Zeit für die Ortskirche bleiben.



Sterzinsky hatte sich erneut gegen Spekulationen gewandt, das Erzbistum befürchte einen "Flop", weil zu öffentlichen Veranstaltungen von Benedikt XVI. in Berlin zu wenige Menschen kommen könnten und diese von Kirchengegnern gestört werden könnten.  Zugleich bestätigte er, das Erzbistum werte die Erfahrungen beim Besuch von Johannes Paul II. 1996 aus. Damals gab es unter anderem entlang der Papstroute Unter den Linden Proteste gegen den damaligen Papst.



Dritter Deutschlandbesuch

Benedikt XVI. kommt bei seiner Deutschlandvisite vom 22. bis 25. September in die Erzbistümer Berlin und Freiburg sowie ins Bistum Erfurt. Der päpstliche Reisemarschall Alberto Gasbarri wird dort in den kommenden Wochen erwartet, um das Besuchsprogramm zu klären.



Es wird sein dritter Besuch in Deutschland sein. Kurz nach seiner Wahl zum Papst 2005 war Benedikt XVI. zum Weltjugendtag nach Köln gereist, im September 2006 besuchte er in seiner bayerischen Heimat München, Altötting, Marktl am Inn, Regensburg, Pentling und Freising.