Gericht hebt Baustopp an Kölner Kirche St. Gereon auf

Schlechte Aussichten für romanisches Schmuckstück

Das Jahr endet mit einer Enttäuschung für die Kölner Kirchengemeinde St. Gereon. Ein geforderter Baustopp in unmittelbarer Nähe der romanischen Basilika ist aufgehoben worden. Auch der Kardinal hatte sich in den Baustreit eingeschaltet.

 (DR)

Konkret hatte die Gemeinde einen Baustopp an zwei Gebäuden in unmittelbarer Nähe der Kirche gefordert. Das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) lehnte laut einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss den entsprechenden Antrag in zweiter Instanz ab. Es korrigierte damit eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln vom August.



Erhöhung der angrenzenden Gebäude

Die Kirchengemeinde St. Gereon will eine Erhöhung der angrenzenden Gebäude verhindern. Sie sieht in dem Vorhaben eine Verletzung des Umgebungsschutzes für das romanische Kulturdenkmal. Eine Klage gegen die bauaufsichtliche Zulassung der Arbeiten wurde eingereicht. Vor dem Kölner Gericht hatte die Gemeinde außerdem einen Baustopp erreicht. Dagegen hatte wiederum die Stadt Köln beim OVG Münster Beschwerde eingelegt.



Nach dem aktuellen Beschluss des OVG Münster ist die Beschwerde begründet. Es gebe "kein überwiegendes Interesse" der Kirchengemeinde, um einen Aufschub anzuordnen, teilte das Gericht mit. Nach dem Baugesetzbuch (BauGB) habe "die Anfechtungsklage eines Dritten gegen die bauaufsichtliche Zulassung keine aufschiebende Wirkung".



Beschluss ist laut Angaben unanfechtbar

Für diesen Beschluss seien die Erfolgsaussichten der Klage nicht ausschlaggebend gewesen, hieß es. Ohne Belang sei auch, ob behauptete Mängel der Baugenehmigung tatsächlich vorliegen.

Ebenfalls blieben Fragen des Denkmalschutzes außen vor, da nicht festzustellen sei, dass die Baugenehmigung dagegen verstoße. Der Beschluss ist laut Angaben unanfechtbar. (AZ 10 B 1118/10)



Kardinal Meisner: "der Wirtschaftlichkeit geopfert"

Auch der Kölner Erzbischof Joachim Meisner hatte die Baupläne kritisiert. Es dränge sich der Eindruck auf, "dass die architektonisch und geistlich über Generationen entstandene Einheit im Viertel rund um die Basilika St. Gereon der Wirtschaftlichkeit geopfert werden soll".



Im sogenannten Gerlingviertel sind zahlreiche Neu- und Umbaumaßnahmen geplant, darunter auch am Gereonskloster, dem Vorplatz der St. Gereons-Basilika. Kirchengemeinde und die Bürgerinitiative Gereonsviertel halten die geplanten Bauten für deutlich zu hoch und befürchten eine Beeinträchtigung des Blicks auf die romanische Kirche.