2010 wurden laut Reporter ohne Grenze 57 Journalisten getötet

"Öffentlicher Druck bringt etwas"

Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung der beiden im Iran inhaftierten Deutschen Journalisten. Im Iran hätten sich die Arbeitsbedingungen für Journalisten sehr stark verschlechtert, sagte Anja Viohl von der Menschenrechtsorganisation im domradio.de-Interview.

 (DR)

Mindestens 57 Journalisten sind in diesem Jahr wegen ihrer Arbeit getötet worden. Das sind 19 weniger als 2009. Deutlich zugenommen haben nach einer am Donnerstag in Berlin vorgelegten Bilanz der Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) Entführungen von Medienmitarbeitern. 2010 seien 51 Journalisten verschleppt worden, 18 mehr als im vorigen Jahr.



Die deutlich höhere Zahl an getöteten Journalisten im Vorjahr war vor allem auf ein Massaker an 32 Journalisten auf der philippinischen Insel Mindanao im November 2009 zurückzuführen.



In Pakistan, Mexiko und Irak ist es besonders gefährlich

Besonders gefährliche Länder für Journalisten waren in diesem Jahr Pakistan mit elf Todesfällen sowie Mexiko und Irak, wo jeweils sieben Berichterstatter ums Leben kamen. Insgesamt kamen Journalisten in 25 Ländern wegen ihres Berufs zu Tode. In Pakistan werden Reporter vor allem von islamistischen Gruppen ins Visier genommen. In Mexiko geht die Gefahr für kritische Journalisten überwiegend von Drogenkartellen aus. Vermehrte Fälle von Entführungen von Medienmitarbeitern dokumentiert ROG derzeit in Afghanistan, Nigeria oder Mexiko.



Ausdrücklich verweist ROG auf Weißrussland, wo nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom 19. Dezember zehn Journalisten inhaftiert wurden. Die meisten Journalisten sind derzeit im Iran hinter Gittern (37), gefolgt von China (30) und Eritrea (29). Gerade im Iran, wo auch zwei Mitarbeiter der "Bild"-Zeitung seit bald drei Monaten inhaftiert sind, hätten sich die Arbeitsbedingungen für Journalisten in diesem Jahr weiter verschlechtert.