30.000 junge Menschen kommen zum großen Taizé-Treffen

Zum Jahreswechsel in Rotterdam

Aus allen Teilen Europas sind Jugendliche zum Taizé-Treffen in die Niederlande gereist. Aus dem Oberbergischen ist Pfarrer Norbert Fink mit Jugendlichen in Rotterdam. Im domradio.de-Interview berichten sie von mitreißenden Gebeten und gemütlichen Turnhallenlagern.

 (DR)

Der Leiter der ökumenischen Gemeinschaft, der deutsche Bruder Alois, lud die Jugendlichen ein, ihre Lebensfreude wachzuhalten.



Freude über das geschenkte Leben

Dabei gehe es nicht um die Flucht vor Leid. Vielmehr beinhalte die Lebensfreude Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens. "Das Leben ist ein Geschenk, das nicht von uns selbst kommt", sagte Frère Alois.



Denn Leben als Geschenk wahrgenommen werde, sei dies Anlass zu Freude und zu Verantwortungsbereitschaft.



Viele kommen aus Osteuropa

Unter den 30.000 Jugendlichen, die in das niederländische Rotterdam reisten, sind viele Osteuropäer: Aus Polen nehmen 6.000 junge Menschen teil, aus Russland 250 und aus Litauen 600. Unterkunft finden die Jugendlichen in Familien und Kirchengemeinden. Jeweils morgens, mittags und abends wird gemeinsam gebetet. An Silvester wird ein "Fest der Völker" gefeiert, um 23 Uhr startet ein "Nachtgebet für den Weltfrieden". Daneben gibt es zahlreiche Workshops.



Die ökumenische Mönchsgemeinschaft von Taizé organisiert seit 1978 jeweils zum Jahreswechsel ein Jugendtreffen in einer europäischen Großstadt. Erstmals findet die Veranstaltung in den Niederlanden statt. Zum Jahreswechsel 2011/12 hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) das Jugendtreffen in die deutsche Hauptstadt eingeladen.

Grußbotschaft aus dem Vatikan

Neben Politikern und anderen Kirchenrepräsentanten richtete auch Papst Benedikt XVI. eine Grußbotschaft an die Teilnehmer des Treffens. "Möge euch Gott mit den Brüdern von Taizé, die dieses 33. Jugendtreffen durchführen, zu den Quellen des Friedens geleiten", heißt es in dem Schreiben des Papstes, das die Gemeinschaft veröffentlichte. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy schrieb: "Möge euer gemeinsames Nachdenken und Gebet mehr Hoffnung und Licht in die Welt bringen."



Die ökumenische Gemeinschaft von Taizé wurde während des Zweiten Weltkrieges von dem Schweizer reformierten Theologen Roger Schutz gegründet. Der 1915 im Schweizer Jura geborene Schutz wollte "die Zerrissenheit unter den Christen und die Konflikte in der Menschheit" überwinden helfen. Dazu zog sich der damals 25-jährige Pfarrerssohn 1940 in das kleine Dorf Taizé bei Cluny im Burgund zurück.



Frère Roger starb vor mehr als fünf Jahren

Der als Frère Roger bekannte Schutz gilt als eine der großen spirituellen Persönlichkeiten im Christentum. Er wurde 2005 von einer geistig verwirrten Frau während des Abendgebetes in Taizé erstochen.



Bekanntgeworden ist die Kommunität von Taizé vor allem durch einprägsame, meditative Lieder, die unter Christen in aller Welt verbreitet sind. Heute leben in der ökumenischen Gemeinschaft mehr als 100 Brüder aus rund 25 Ländern. Viele arbeiten zudem in den Armenvierteln der Welt. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit Einkünften aus ihrer Arbeit.