Amtierende Kardinäle sollten nicht älter als 75 Jahre sein

Kardinal Lehmann über den "Unruhestand"

Kardinal Karl Lehmann hält nicht viel davon, wenn Kardinäle über das 75. Lebensjahr hinaus im Bischofsamt bleiben. Der 74-Jährige bezeichnete sich aber als einen Pflichtmensch. Er mache seine Entscheidung "vom lieben Gott und vom Papst" abhängig, so der Mainzer Bischof.

 (DR)

Lehmann wird am 16. Mai 75 Jahre alt. Bischöfe müssen dem Papst dann ihren Rücktritt anbieten; Kardinäle bleiben aber häufig länger im Amt.



"Nur bedingt" gelungen, kürzer zu treten

Lehmann hatte 2008 nach mehr als 20 Jahren aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz abgegeben. Es sei ihm aber "nur bedingt" gelungen, kürzer zu treten, sagte er dem in Hamburg erscheinenden Magazin "stern".



Selbst die Korrespondenz sei eher mehr geworden, weil sich die Menschen noch vertrauensvoller an ihn wendeten.



Benedikts Kondomäußerungen hätten eine Türe geöffnet

Mit Blick auf die Papst-Äußerungen zu Kondomen sagte der Kardinal, Benedikt XVI. habe sich nicht zur Empfängnisverhütung geäußert, sondern sich lediglich auf die Aids-Vorbeugung bezogen - und das unter vielen Bedingungen. "Es ist aber sicher so, dass wenigstens an dieser Stelle eine Türe geöffnet wurde", fügte der Mainzer Bischof hinzu.



Mit Blick auf den Missbrauchsskandal sagte der Kardinal, die Kirche dürfe sich nicht wundern, wenn sie mit ihren eigenen Maßstäben gemessen werde. "Wer die strenge katholische Sexualmoral vertritt, auf den kommt sie bei eigenen Verfehlungen wie ein Bumerang zurück. Begleitet von Häme und Schadenfreude", so Lehmann.