Stefan Zekorn übernimmt die Seelsorge für die Region Münster/Warendorf

Weihbischof mit Bodenhaftung

Der Name Stefan Zekorn wurde in den vergangenen Monaten vielfach genannt, wenn über neue Weihbischöfe im Bistum Münster spekuliert wurde. Viele Katholiken und auch leitende Geistliche sahen in ihm einen geeigneten Kandidaten für solch ein Amt. Sie haben Recht behalten.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. ernannte Zekorn am Freitag zum neuen Weihbischof von Münster. Er wird für die Region Münster/Warendorf zuständig sein.



Seine zukünftige Wirkungsstätte ist für Zekorn nicht neu. Bereits kurz nach seiner Priesterweihe war er für zwei Jahre Kaplan in Warendorf. Darüber hinaus hat er insgesamt 23 Jahre in der Gegend in und um Münster gelebt. Der Typ "Bodenständiger Münsterländer" ist ihm also geläufig. Zudem stammt Zekorn aus dem ebenfalls westfälischen Datteln, wo die Menschen auch nicht viel anders ticken. Hier wurde er 1959 geboren. Nach der Schule besuchte er die Universitäten in Münster und Rom, studierte Philosophie und Theologie und wurde 1984 zum Priester geweiht. Der damalige münstersche Bischof Reinhard Lettmann machte ihn zu seinem Bischofskaplan und Privatsekretär.



Die weiteren Stationen auf seinem Weg - Domvikar, Doktorhut, Spiritual am Theologenkonvikt Collegium Borromaeum in Münster, Wallfahrtsrektor und Domkapitular - wiesen nach oben. Dabei blieb Zekorn selber bodenständig. Er gilt als ein aufgeschlossener, den Menschen zugewandter Geistlicher. Er lacht gern und oft, ist beliebt. Zugleich ist er durch und durch Theologe, schreibt Bücher über Glauben, Kirchenkunst und natürlich über das Wallfahrtsleben in Kevelaer.



Buch-Herausgeber mit wenig Zeit

Herausgegeben hat er beispielsweise ein Buch, in dem prominente Persönlichkeiten des kirchlichen und öffentlichen Lebens beschreiben, wie sie sich als Katholiken angesichts der Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft entschiedenes Christsein vorstellen. Zu den Autoren gehört der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers. "Es wäre schön, wenn wir alle als Kirche lebendiger und persönlicher vom Glauben Zeugnis geben würden, damit möglichst viele Menschen zu Jesus finden", ist Zekorns Überzeugung. Allein in Gott finde der Mensch wirklich Kraft und Orientierung. Und das gilt auch für ihn selbst. Auf die Frage, wie er Ruhe finde, heißt seine Antwort: "Im stillen Gebet."



Dabei sind seine stillen Stunden eher begrenzt: Zu Hunderttausenden kamen Piler in seine Pfarrei in Kevelaer, um sich auf dem Pilgerweg zur Gnadenkapelle mit dem Marienbild segnen zu lassen: Katholiken aus Deutschland und dem europäischen Ausland, Junge und Alte. Allein zur Wallfahrt der Tamilen kommen jährlich rund 15.000, und die Ministrantenwallfahrt 2009 war mit 11.000 Teilnehmern das größte kirchliche Jugendereignis nach dem Weltjugendtag 2005 in Köln. Sie alle hat der künftige Weihbischof von Münster erlebt und mit ihnen gebetet.



Ein wenig enttäuscht ist Zekorn, dass der Papst bei seiner kommenden Deutschlandreise wohl nicht nach Kevelaer kommen wird. "Ich habe mich über meine Kontakte in Rom dafür eingesetzt, dass Kevelaer einer der Besuchsorte wird", bekannte er unlängst in einem Interview. Leider habe dies offensichtlich nicht ausgereicht.